Die Stadt- und Schulbibliothek in Kelsterbach hat im Jahr 2008 ursprünglich für Jungs die Leseaktion »Echte Kerle lesen« ins Leben gerufen. Die Problematik war für Organisatoren klar: Lesen ist leider sehr weiblich. Das Klischee beginnt zu Hause bei der vorlesenden Mutter und endet im Kindergarten bei der vorlesenden Erzieherin. Die geballte Kraft von männlichem Testosteron musste her, um den echten Kerlen durch starke Vorbilder die Welt des Lesens zu vermitteln: Piloten, Feuerwehrmänner, Detektive, Fußballtrainer und Beamte von der Bahnsicherheit lasen den Jungs aus der vierten und fünften Klasse Bücher vor. Dieses Lese-Event wurde im Jahr 2009 von dem Hessischen Leseförderpreis zumindest mit einer Urkunde bedacht und das Konzept wurde schon von Städten in der Umgebung übernommen.
Ein Jahr später waren dann die Mädchen dran. Die hatten sich natürlich beschwert, dass so eine Leseaktion nur für Jungs angeboten werden soll. So entstand »Starke Mädchen – Starke Bücher«.
Am Donnerstag habe ich mir die Veranstaltung selbst einmal angesehen. Eine Polizistin las vor und wurde selbst ins Kreuzverhör genommen, die Feuerwehrfrauen zeigten ihre Schutzkleidung inklusive Helm, Handschuhe und Beil, die Fußball- und Handballtrainerinnen spielten nach dem Vorlesen in der Turnhalle mit den Mädels, die Friseurin hatte Köpfe zum Frisieren dabei, die Kosmetikerin zeigte den Mädchen, wie sie sich dezent und altersgerecht Schminken konnten, die Künstlerin malte mit den Kindern und die Security-Frau hatte einen ganz spannenden, ungewöhnlichen Beruf.
Ein wenig grün im Gesicht war ich auf meiner letzte Station. Eine Zahnärztin zeigte sehr appetitliche Bilder von ungeputzten Zähnen in verschiedenen Stadien, die irgendwie immer schlimmer wurden. Mich gruselte es, die Kinder analysierten schon beinah fachmännisch Karies, Zahnfleischentzündungen und die Sauberkeit der Zähne nach einer Zahnspangenkorrektur. »Ihr werdet alle mal wunderbare Zahnärztinnen«, staunte da selbst die Vorbild-Vorleserin in weißer Zahnarztmontur. Spätestens bei ihrem Satz, dass die Bilder noch harmlos seien, war ich mir hingegen sicher, dass ich mit meiner Berufswahl sehr wohl sehr richtig lag.
Am Donnerstag habe ich mir die Veranstaltung selbst einmal angesehen. Eine Polizistin las vor und wurde selbst ins Kreuzverhör genommen, die Feuerwehrfrauen zeigten ihre Schutzkleidung inklusive Helm, Handschuhe und Beil, die Fußball- und Handballtrainerinnen spielten nach dem Vorlesen in der Turnhalle mit den Mädels, die Friseurin hatte Köpfe zum Frisieren dabei, die Kosmetikerin zeigte den Mädchen, wie sie sich dezent und altersgerecht Schminken konnten, die Künstlerin malte mit den Kindern und die Security-Frau hatte einen ganz spannenden, ungewöhnlichen Beruf.
Ein wenig grün im Gesicht war ich auf meiner letzte Station. Eine Zahnärztin zeigte sehr appetitliche Bilder von ungeputzten Zähnen in verschiedenen Stadien, die irgendwie immer schlimmer wurden. Mich gruselte es, die Kinder analysierten schon beinah fachmännisch Karies, Zahnfleischentzündungen und die Sauberkeit der Zähne nach einer Zahnspangenkorrektur. »Ihr werdet alle mal wunderbare Zahnärztinnen«, staunte da selbst die Vorbild-Vorleserin in weißer Zahnarztmontur. Spätestens bei ihrem Satz, dass die Bilder noch harmlos seien, war ich mir hingegen sicher, dass ich mit meiner Berufswahl sehr wohl sehr richtig lag.
Im Sommer gibt es die Aktion »Buchdurst«: Dieser Leseclub prämiert die jungen Leser mit einer Urkunde und einem positiven Zeugniseintrag, wenn sie es bis zum Ende der Sommerferien geschafft haben, drei Bücher zu lesen. Wunderbare Ideen haben die da in Kelsterbach.
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