Freitag, 30. Dezember 2011

Testbericht E-Reader – PocketBook Pro 912 (Teil II)

In diesem Posting haben Wortschatz und ich einen kleinen Testbericht über den neuen E-Reader Pro 912 von PocketBook geschrieben. Nun hat sich mein Schwager P. den Reader tatsächlich bestellt, und er kam pünktlich am Weihnachtstag an. Genug Zeit, um ihn für ein paar Stunden ausgiebig zu testen (Dankeschön!). Das Ergebnis habe ich auf Video festgehalten, sodass ein guter Eindruck entsteht, wie die Geschwindigkeit und die Qualität so ist und was für Funktionen es gibt. Leider ist es mein erstes Video auf Youtube, weshalb ich noch am Knobeln wegen der richtigen Größe bin. Ächem.


Ob P. ihn letztendlich behalten wird? Ich werde berichten. Spannend ist der PocketBook Pro 912 auf alle Fälle.

Samstag, 24. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 24. Dezember

Die Typografie


In jedem Buch wurde sie verwendet, mal mehr, mal weniger. Durch die Auswahl der verschiedenen Schriften, durch die Platzierung der Pagina, durch den Einsatz von Linien und Bildern, durch die Auswahl von Papier oder der Farbe des Einbands, durch das Spiel mit der Gestaltung: die Typografie.


Sie bezieht sich sowohl auf die gedruckten Bücher als auch auf die elektronischen Medien. Die gestalterischen Merkmale unterteilt man in die Mikro- und die Makrotypografie. Die Mikrotypografie wird auch Detailtypografie genannt und widmet sich den Kleinigkeiten: Wird eine Schrift mit oder ohne Serifen ausgewählt? In der Makrotypografie widmet sich der Setzer den groben Gestaltungsmerkmalen: Papierformat, Platzierung von Objekten wie Bilder, Schriftauszeichnungen.


Im Idealfall verdeutlicht die Typografie, was das Medium ausdrücken will, kombiniert sein Inhalt und seine Aussageabsicht und drückt diese visuell aus. Auch die Lesbarkeit ist ein wichtiges Thema.


Mit dem letzten Türchen wünsche ich Dir ein wunderschönes Weihnachtsfest und erholsame, buchgesegnete Feiertage.

Freitag, 23. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 23. Dezember

Die Kapitelüberschrift


Eigentlich bedarf dieses Türchen keine Erklärung. Eine Kapitelüberschrift trennt den Fließtext in verschiedene Abschnitte – nicht nur allein von der Formatierung, sondern auch inhaltlich. Das Wort Kapitel stammt übrigens aus dem Lateinischen (capitulum) und bedeutet übersetzt Köpfchen. Ich blättere selbst gerne in Büchern herum, um mir mit Hilfe der Kapitelüberschriften einen Überblick über das Layout zu verschaffen. Und nebenbei bemerkt: Erkennst du, welches Buch oben abgebildet ist? (-:

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Bibliophiles – Skulpturen aus Papier


Ich komme immer noch nicht aus dem Staunen heraus: Im März 2011 fand man in der Scottish Poetry Library in Edinburgh eine Skulptur aus Papier, und seitdem häufen sich die Funde. Wer verschickt sie? Und warum? Auf alle Fälle bin ich total verzaubert. Und auch wenn mir meine Bücher heilig sind und ich zu den Lesern gehöre, die extrem vorsichtig mit ihnen umgehen ... Ein Selbstversuch würde mich nun doch reizen. Ich würde entweder eine Szene aus Ronja Räubertochter nachstellen oder die Buchhaimer Katakomben.

Adventskalender 2011 – 22. Dezember

Die Serifen- und Grotesk-Schriften


Was ist nun eine Schrift mit Serifen? Oder eine Grotesk-Schrift? Wer gerade ein wenig aufgepasst hat, weiß die Lösung vielleicht sogar schon. Die nächsten Zeilen sind in der Schrift Times New Roman geschrieben – es ist die bekannteste Schrift mit Serifen. Serifen sind die Linien, die den Buchstabenstrich abschließen. Verläuft der Strich senkrecht (I), dann schließen die Serifen waagerecht an den Enden oben und unten ab (I). Es gibt verschiedene Stärken und Rundungen, die eine Serife haben kann. An ihnen kann sogar die Schrift einer bestimmten Klassifikation zugeordnet werden. Serifen-Schriften sollen die Leserlichkeit eines Textes verbessern, sodass sie gerne beispielsweise bei belletristischen Titeln verwendet werden.

Anders sieht es dagegen bei der Grotesk-Schrift aus. Zu den bekanntesten Schriften gehören die Arial oder die hier verwendete Helvetica. Grotesk-Schriften haben keine Serifen (deshalb werden sie auch als Sans Serif bezeichnet), und ihre Strichstärke ist sehr ebenmäßig. Sie entstanden im 19. Jahrhundert, abgeleitet aus der Antiqua, und aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung Grotesk: Für die Menschen damals war die neue, serifenlose Schrift irgendwie sonderbar und entsprach nicht ihren Lesegewohnheiten. Heute wird die Serifenlose gerne in Fachbüchern verwendet, aber auch besonders gerne im Web: Wird der Text am Bildschirm immer kleiner, verringert sich die Lesbarkeit bei Schriften mit Serifen.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 21. Dezember

Das Kapitälchen


Nachdem MAJUSKEL und minuskel die Themen der letzten beiden Tage waren, steht heute das Kapitälchen im Fokus. Auch Kapitälchen sind Großbuchstaben, deren Höhe sich allerdings nicht anhand der der Versalien orientiert, sondern an der Normalhöhe der Kleinbuchstaben. Auch der Duktus und der Grauwert der Kapitälchen orientiert sich an den Kleinbuchstaben. So entsteht eine Auszeichnungsart, die im Text optisch sehr unauffällig ist. Ein Graus für jeden Setzer sind falsche Kapitälchen, die sich zwischen der Normal- und der Versalhöhe bewegen. Bei falschen Kapitälchen werden die Versalbuchstaben skaliert, was zu entweder viel zu großen oder zu hellen Buchstaben führt.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 20. Dezember

Die Minuskel


GESTERN WAR DIE MAJUSKEL HINTER DEM 19. TÜRCHEN VERSTECKT. kommen wir heute zu ihrem gegenstück: die minuskel. minuskel werden auch gemeine genannt und sind kleinbuchstaben. woher kommt letztendlich die bezeichnung? im lateinischen bedeutet minusculus übersetzt soviel wie eher klein.

Montag, 19. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 19. Dezember

Die Majuskel



Die Majuskel wird gegenwärtig synonym zu der Bezeichnung Versalien gebraucht und bezeichnet in der Typografie die GROSSBUCHSTABEN. Schriften, die nur aus Großbuchstaben bestehen, heißen deshalb Majuskel- oder Kapitalschriften. Ist mitten in einem Wort ein GroßBuchstabe enthalten, so spricht man von einer BinnenMajuskel. Majuskelschriften werden gerne als AUSZEICHNUNGSART für Buchstaben verwendet.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 18. Dezember

Die Marginalie


Marginalien sind kleine Notizen, Anmerkungen, Zusammenfassungen, Kommentare am Seitenrand, die handschriftlich oder gedruckt sein können. Marginalien bieten wertvolle Hinweise darauf, wie die Texte früher rezipiert worden sind. Ab und an finden sich auch reine Schreibübungen am Seitenrand wieder. In heutigen Fachbüchern fassen Marginalien oft einen thematisch begrenzten Absatz in wenigen Worten zusammen und dienen dem Überblick. Manche dieser Anmerkungen tauchen im Inhaltsverzeichnis wieder. Neben diesen nützlichen Marginalien gibt es auch unnütze Kritzeleien, die beispielsweise hin und wieder in Büchern aus der Bibliothek auftauchen und als Sachbeschädigung gelten.

Samstag, 17. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 17. Dezember

Die Fußnote


Hinter dem heutigen Türchen verbergen sich die Fußnoten. Gibt es zu diesem allgemein sehr bekannten Begriff überhaupt etwas zu sagen? Aber sicher doch, überraschenderweise sehr viel. Es wird vermutet, dass Fußnoten sich aus den Marginalien entwickelt haben – also kleinen Randnotizen. Gegenwärtig ist die Verwendung von Fußnoten durch die DIN 5008 geregelt: Sie besagt, dass alle Fußnoten mit einer Anmerkungsziffer im Fließtext verbunden sein müssen. Oder dass sie auf derselben Seite stehen müssen wie der Grundtext. Außerdem muss mindestens eine Leerzeile oder ein Fußnotenstrich als Trennung zwischen dem normalen Text und den Fußnoten stehen. Fußnoten sorgen dafür, dass die Anmerkungen und Quellennachweise den Lesefluss im Fließtext nicht stören und sehen optisch aufgeräumter aus. Alle Fußnoten zusammengenommen werden Anmerkungs- oder Fußnotenapparat genannt. Und es gibt sogar einen Unterschied zwischen Fußnoten und Endnoten: Letztere stehen nicht auf derselben Seite wie die dazugehörigen Anmerkungsziffern, sondern befinden sich gesammelt beispielsweise am Ende des Kapitels oder des Buchs.

Freitag, 16. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 16. Dezember

Der lebende und der tote Kolumnentitel


Heute geht es um die lebenden und toten Bestandteile einer Buchseite. Klingt zunächst abschreckend, ist aber eigentlich sehr harmlos. Eine Seite heißt in der Fachsprache der Buchsetzer Kolumne und jede Seite kann deshalb einen Kolumnentitel haben. Man unterscheidet zwischen lebenden und toten Kolumnentitel.


In Deutschland haben die meisten Belletristiktitel nur tote Kolumnentitel: Sie bestehen nur aus der Seitenzahl, der Pagina, die deshalb auch Kolumnenziffer genannt wird. Sie kann überall auf einer Seite platziert sein. In den meisten Fachbüchern gibt es neben der Seitenzahl oft weitere Angaben, die dann lebende Kolumnentitel genannt werden. Dazu gehören neben der Seitenzahl beispielsweise die Bezeichnung, zu welchem Kapitel die Seite gehört, wie es heißt und wie der Untertitel ist.


Donnerstag, 15. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 15. Dezember

Die Pagina


Mit der Bezeichnung Pagina können viele bestimmt erst einmal nicht sehr viel anfangen. Sie wird auch Kolumnenziffer genannt, was uns der Sache schon etwas näher bringt, denn hinter der Pagina versteckt sich die Seitenzahl eines Buches. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt Seite. Die Seitenzahl sorgt dafür, dass jede Seite eines Buches einer fortlaufenden Zahl zugeordnet ist. Dadurch können bestimmte Seiten einfach und schnell herausgesucht und aus den Büchern zitiert werden. Die Pagina hat keinen festgeschriebenen Platz auf einer Buchseite und kann oben oder unten, links oder rechts an den Stegen platziert sein.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 14. Dezember

Der Zeilendurchschuss


Jeder Satz hat einen Zeilendurchschuss. Entweder hat man einen durchschossenen oder einen kompressen Satz. Der Zeilendurchschuss ist am einfachsten zu erklären, wenn wir einen Blick in die Vergangenheit werfen: Beim Bleisatz gab es Blindmaterial, mit denen Lücken geschaffen und Zwischenräume hergestellt wurden. Es waren schmale Bleistücke, die beim Setzen zwischen die Typen wanderten. Um einen Zeilendurchschuss zu erzeugen, landete dieses Blindmaterial zwischen die Zeilen. Hier erklärt sich auch der Unterschied zwischen dem Zeilenabstand und dem Zeilendurchschuss, die gerne miteinander verwechselt werden: Der Zeilenabstand beginnt von einer Grundlinie und endet bei der nächsten. Der Durchschuss hingegen beginnt in einer Zeile bei der Unterlänge einer Minuskel und endet in der nächsten Zeile bei der Oberlänge einer Versalie, sofern sie noch über die Oberlänge einer Minuskel ragen (kursiv im Text markiert). Der Unterschied ist leicht und nachvollziehbar, wenn man sich den Bleisatz vorstellt und geistig die Lücken zwischen den Zeilen füllt.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 13. Dezember

Das Hurenkind und der Schusterjunge


An dieser Stelle ein kleiner Gruß an die liebste Buchhändlerin meiner Timeline, der ich das heutige Türchen widme, auch wenn das Thema zunächst wohl etwas wüst klingt. (Nein, die Begriffe haben nichts mit Dir zu tun, liebe MH!) Was ist eigentlich ein Schusterjunge und was um Himmels Willen hat ein Hurenkind mit Büchern zu tun? Man stelle sich einen Absatz in einem Buch vor. Beginnt er in der letzten Zeile einer Seite und setzt sich auf der anderen Seite fort, spricht der Setzer von einem Schusterjungen bzw. einem Waisenkind. Wenn nun aber die letzte Zeile des Absatzes auf der nächsten Seite in der ersten Zeile aufhört, hat man ein Hurenkind vor sich, auch Hundesohn oder Witwe genannt. Leider habe ich für mein heutiges Bild nur ein Beispiel für einen Schusterjungen gefunden (Es dauerte lange, bis ...), aber jedes Mal, wenn ich überhaupt einen finde, muss ich den Kopf schütteln, denn Hurenkinder und Schusterjungen gelten als schwere, unverzeihliche, typografische Fehler. Es sieht einfach nicht schön aus und stört das Aussehen des Satzspiegels.

Montag, 12. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 12. Dezember

Die Punze


Heute erkläre ich Dir einen meinen liebsten Begriffe aus der Typografie: Die Punze. Auf dem Bild ist eine mehr oder weniger weihnachtlich umrahmt: Das große A hat eine geschlossene Punze – es ist die umschlossene Innenfläche des Buchstabens, das kleine, spitze, weiße Dreieck im Mittelpunkt. Zu den offenen Punzen gehören die Buchstaben h, m, n und u. Der Begriff stammt aus dem Hochdruckverfahren, als die Zwischenräume der Buchstaben mit einem spezielle Werkzeug ausgeschlagen wurden. Im Englischen verbirgt sich dahinter das Verb to punch (etwas schlagen).

Sonntag, 11. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 11. Dezember

Die Ligatur


Als Nicht-Lateiner wird auf dem ersten Blick vielleicht nicht ersichtlich, was eine Ligatur sein könnte. Übersetzt bedeutet der Begriff Verbindung, und genau so funktioniert sie auch: Es ist eine Art Verschmelzung von mindestens zwei Buchstaben. Doch warum ist das nötig? Einige Buchstaben sind in manchen Kombinationen einfach unschön. Es können Lücken entstehen oder sogar ungewollte, hässliche Verschmelzungen. Um dies zu vermeiden, gruppierte man die Kombination bewusst und harmonisch, sodass eine Ligatur entstand. Häufig passierte dies bei Buchstabenfolgen mit Oberlängen. Im Satz sparte man sich zudem bei Kombinationen wie sch Zeit, wenn man statt drei Typen nur eine nahm. Mit Hilfe von Ligaturen ist nicht nur das Schriftbild hübscher – auch die Lesbarkeit steigt.

Samstag, 10. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 10. Dezember

Die Schriftauszeichnung


Hinter dem Wort Schriftauszeichnung verbirgt sich einfach ausgedrückt das Hervorheben eines oder mehrerer Wörter in einem Text. Es gibt viele Möglichkeiten, wie dies passieren kann. Im ersten Foto ist eine aktive Auszeichnung in den Fokus gerückt: Die wichtige Passage ist durch eine fette Schrift gekennzeichnet. Außerdem können auch Versalien zum Einsatz kommen. Zu viele aktive Schriftauszeichnungen in einem Text können den Lesefluss stören, da sie die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich ziehen.


Auf dem zweiten Bild ist eine integrierte Auszeichnung zu sehen: Die Bildunterschrift ist mit einer anderen Art der Strichstärke gestaltet worden, die in diesem Fall kursiv ist. Auch Kapitälchen gehören in diese Kategorien, Sperrungen. Daneben gibt es noch die negative Auszeichnung, wenn in einem fett gesetzten Text magere Schriften zum Einsatz kommen. Auch andere Farben, Unterstreichungen und Einzüge können als Schriftauszeichnung genutzt werden.

Freitag, 9. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 09. Dezember

Die Schriftgröße und der Schriftgrad


Die Schriftgröße ist sehr einfach zu definieren: Sie umfasst die Höhe der Buchstaben, einschließlich der Ober- und Unterlängen. Das interessante ist hier vielleicht, dass die Schriftgröße in Millimetern gemessen wird, was sich allerdings bis heute nicht durchgesetzt hat – besonders nicht im DTP. Welche Einheit wird stattdessen verwendet? Der typografische Punkt mit 0,376 Millimetern, der wiederum nicht von der Schriftgröße, sondern vom Schriftgrad kommt. Was ist nun der Unterschied zwischen der Schriftgröße und dem Schriftgrad? Letzteres ist eigentlich ein technisches Maß aus der Zeit, als sich das Schriftbild (also ein Buchstabe) auf einem Schriftkegel (zum Beispiel einem Bleiletter) befand, der eine bestimmte Abmessung hatte, sodass sich der Buchstabe in einem vordefinierten Raum befand ([x]). Übrigens gibt verschiedene Höhen: Die Versalhöhe ist durch einen Großbuchstaben vorgegeben, und Buchstaben, die die Mittellänge über- oder unterragen, haben eine Ober- beziehungsweise eine Unterlänge.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 08. Dezember

Der Duktus


Im Foto kann man sehr gut erkennen, was mit dem Duktus gemeint ist. Das s fängt breit an, die Linie wird zur Mitte hin schmaler, und zum Schluss schlängelt sie sich wieder in eine breite Form. Mit dem Duktus ist die Linienführung einer Schrift gemeint. Sie bestimmt den Charakter und die Merkmale einer Schrift oder einer Schriftfamilie. Im Bereich der Kunst steht der Duktus für die Pinselführung, zum Beispiel in einem Gemälde.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 07. Dezember

Die Initale


Leider habe ich in meine neue, kurzfristige Bleibe keins meiner sehr alten Bücher mitgenommen. Als ich die Fotos für den bibliophilen Adventskalender geschossen habe, hatte ich große Sorgen, ob ich wirklich eine Initiale finden werde ... und ich hatte tatsächlich Glück, denn der neue Moers war im Koffer mit mir gewandert. Das verrät, wo Initialen häufig anzutreffen sind: häufig in (sehr) alten Büchern, aber manchmal auch als Schmuck und typografischer Kniff in aktuellen Neuerscheinungen. Die Initiale ist ein großer Schmuckbuchstabe, der vom übrigen Text abgehoben ist. Dies kann der Fall sein, wenn der Buchstabe wesentlich größer, verziert oder mit einer anderen Schriftfarbe gestaltet ist. Je nachdem, wie die Initiale aussieht oder wo sie positioniert ist, wird sie einer anderen Art zugeschrieben. Zwei Beispiele dazu: Sie kann in den Text eingebaut sein, und wenn sie aus Figuren besteht, so ist es eine Figureninitiale.

Vorsicht, Verwechslungsgefahr! (I)

Beim Blättern durch die neuen Vorschauen der Verlage bin ich in den letzten Tagen auf Titel gestoßen, die nicht nur ein ähnliches Thema hatten, sondern eine fast komplett identische Handlung aufwiesen. Ich hoffe nicht, dass solche austauschbaren Titel die Regel werden, aber irgendwie wird es immer schlimmer. Daher meine neue Serie: Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Und nein, über die Qualität der vorgestellten Bücher hülle ich mich in Schweigen. Es zählt nur die Ähnlichkeit.


Katie Kacvinsky
Die Rebellion der Maddie Freeman
Boje Verlag, August 2011
978-3414823007


Eine Stadt in den USA, wenige Jahre in der Zukunft: Maddie, 17 Jahre alt, lebt wie alle um sie herum ein digitales, total kontrolliertes Leben. Schule und Verabredungen – das alles findet im Netz statt. Doch dann verliebt sie sich in Justin, einen Rebell aus dem Untergrund, für den nur das wahre Leben offline zählt. Gemeinsam mit seinen Freunden kämpft Justin gegen die Welt der sozialen Netzwerke, in der alles künstlich ist. Dieser Kampf richtet sich gegen die ganz oben – und damit auch gegen Maddies Vater, der das System der Digital School gesetzlich verankert hat. Maddie wird für die Bewegung zu einer Schlüsselfigur. Und sie muss sich entscheiden: Auf welcher Seite will sie stehen?


Andrea Schacht
Kyria & Reb: Bis ans Ende der Welt
Ink, Februar 2012
978-3863960162


Das Vereinigte Europa im Jahr 2125 ist eine Welt der kompletten Überwachung. Das geschieht nur zum Besten der Bürger, sagt Kyrias Mutter, eine hochrangige Politikerin des perfekt gesteuerten Systems New Europe. Doch die 17-jährige Kyria möchte endlich erfahren, wie es ist, sich frei zu fühlen. Als sie in Reb, einem jungen Rebell aus dem Untergrund, einen Verbündeten findet, fliehen die beiden auf abenteuerliche Weise aus New Europe und gelangen in ein fernes Reservat. Dort haben sich die Menschen ein bäuerliches Leben wie in längst vergangenen Zeiten bewahrt. Doch schon bald sind die Verfolger Kyria und Reb auf der Spur. Und das ist nicht die einzige Gefahr, denn alle, die sich der Macht von New Europe entziehen, werden von künstlich ausgelösten Seuchen bedroht. Auch Kyria gerät in den Verdacht, die friedliebenden Menschen des Reservats mit einer Masernepidemie zu vernichten. Zum Glück hat Kyria Freunde an ihrer Seite – und einen jungen Rebellen, der ihr Herz berührt ...


Ich habe das Buch über Maddie Freeman bereits gelesen und fand daher einige weitere Berührungspunkte zum Buch über Kyria und Reb, die ich allerdings wegen möglichen Spoilern nicht nennen mag. Diejenigen, die Maddie ebenfalls gelesen haben, wissen bestimmt, was ich meine. Als ich heute die INK-Vorschau durchblättert habe, war ich richtig erschrocken über diese deutlichen Parallelen.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 06. Dezember

Die Schrift


Zum Nikolaustag habe ich Dir ein größeres Überthema rausgesucht: Die Schrift. Was ist Schrift überhaupt? Letztendlich werden durch sie Gedanken, Beschreibungen, Laute, Reden usw. bildlich in Form der Schrift auf einen Beschreibstoff (Tontafeln, Steine, Holztafeln, Wachstafeln, Papier, Papyrus, Pergament etc.) niedergeschrieben. Dazu wird im ersten Schritt die Information mit Hilfe eines festgelegten Zeichensystem verschlüsselt, dann auf einen Beschreibstoff niedergeschrieben, um dann im letzten Schritt von einem Leser dekodiert zu werden.


Vor der ersten Schrift wurde alles mündlich überliefert. Die Schriften, die sich dann entwickelten, waren sehr bildlich, wie die Hieroglyphen der Ägypter zeigen, doch mit der Zeit entwickelten sich Schriftsysteme, die mehr dazu verwendet wurden, einzelne Laute darzustellen. Das erste Alphabet entwarfen die Phönizier, etwa im 13. Jahrhundert vor Christus. Unsere heutige Schrift entwickelte sich übrigens aus den römischen Kapitalbuchstaben. Es gibt noch weitere, genauere Unterscheidungsmöglichkeiten, doch die sind Teil mehrerer anderer Türchen.

Montag, 5. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 05. Dezember

Das Spatium


Woher kommt eigentlich das Wort Spationieren? Schuldig fühlen sollten sich das Spatium, das beim Bleisatz verwendet wird. Das Spatium ist dort das Blindmaterial, das beim Wortzwischenraum das blinde, nicht zu bedruckende Material bildet. Nicht nur die Abstände zwischen den Wörtern können spationiert werden (um beispielsweise einen schönen Blocksatz zu erreichen), sondern auch der Raum zwischen den einzelnen Buchstaben kann mit Spatien versehen werden, um eine Sperrung zu erreichen (wie der Name des Kapitels S C H W E I G E N im Bild zeigt). War das Blindmaterial im Bleisatz noch greifbar, ist das Spatium heutzutage beim Setzen am Computer oft ein schmales Leerzeichen.

Sonntag, 4. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 04. Dezember

Blocksatz, Flattersatz, Mittelachsensatz


Der Blocksatz gehört zu einer der Möglichkeiten, wie ein Text ausgerichtet werden kann. Die Gestaltung wird Zeilenfall genannt. Beim Blocksatz werden die Wortzwischenräume so erweitert, dass jede Zeile gleich breit ist – nicht nur am Anfang, sondern auch am Ende. Ist der Blocksatz schlecht gesetzt und werden die Wörter zu großzügig getrennt, entstehen Löcher im Text. 

Beim Flattersatz hingegen bleiben die Abstände gleich, und je nachdem, wie der Text ausgerichtet ist (links-, rechtsbündig, axial), flattert eine Seite. Geht es um die Leserlichkeit, haben beide Ausrichtungen Vor- und Nachteile. Dadurch, dass beim Blocksatz jede Zeile gleich lang ist, führt das Auge immer dieselbe Bewegung durch und dieser Zeilenfall gewährleistet einen flüssigen Lesevorgang. Hinderlich sind lediglich die vermehrt auftretenden Worttrennungen. Der Flattersatz gewährleistet durch die gleich bleibenden Wortabstände ebenso ein schnelles Lesen, doch die Augenbewegung wird beim Sprung in die nächste Zeile durch die flatternden Enden gestört.

Als dritte Möglichkeit gibt es den Mittelachsensatz. Im Gegensatz zum Block- und Flattersatz ist der Mittelachsensatz axial angeordnet – er wird in der Mitte des Satzspiegels zentriert, flattert also sowohl nach links als auch nach rechts. In Ermangelung eines Beispiels ist dieser Textblock axial ausgerichtet. Beim Lesen wird Dir vielleicht aufgefallen sein, dass sich durch die unregelmäßigen Zeilenlängen der Rhythmus während des Lesens verändert hat. Häufig werden Gedichte zentriert gesetzt, bei längeren Texten leidet die Leserlichkeit dann doch zunehmend.

Samstag, 3. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 03. Dezember

Die Stege



Damals, in Zeiten den Hochdrucks, gab es in den Bereichen, in denen kein Text stand, verschiedene Stücke, die Blindmaterial hießen. Die größeren Stücke fanden sich zwischen dem Satzspiegel und dem Seitenrand und wurden als Stege bezeichnet. Je nach Position war es entweder ein Kopfsteg (freie Fläche befindet sich oben), ein Fußsteg (freie Fläche befindet sich unten), ein Bundsteg (freie Fläche befindet sich innen) oder ein Außensteg (freie Fläche befindet sich am äußeren Seitenrand).

Freitag, 2. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 02. Dezember

Die Kolumne


Wird ein Text zu einer Seite gestaltet, ist er in Kolumnen angelegt. Das Wort Kolumne stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt »Säule«. Der Text kann ein- oder mehrspaltig sein. Vor allem in Zeitungen, Zeitschriften und Fachbüchern wird der Text in mehrere Kolumnen gesetzt, denn durch die geringe Zeilenlänge muss sich das Auge kaum von links nach rechts bewegen, sondern kann die Spalte senkrecht nach unten fahren. Dadurch verbessert sich die Lesbarkeit des Textes, und das Verständnis steigt. Je schmaler die Kolumne ist, desto schwieriger hat es der Layouter, einen gescheiten Blocksatz ohne Löcher hinzubekommen. Deshalb finde ich persönlich den Flattersatz an dieser Stelle wesentlich hübscher.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Adventskalender für Bücherfreunde

Hier entsteht wieder eine Sammelstelle für Adventskalender rund um das Thema Buch. Letztes Jahr habe ich noch wild alles in einen Topf geworfen, doch langsam entdecken die Verlage Facebook für sich, sodass ich dazu eine extra Rubrik anlegen werde. Viel Spaß beim Stöbern und wenn Du noch einen Geheimtipp hast: Bitte im Kommentar vermerken!


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Letzte Änderung: 13. Dezember 2011

Adventskalender 2011 – 01. Dezember

Der Satzspiegel



Jeder, der ein Buch aufschlägt, hat ihn erst einmal vor sich: Den Satzspiegel. Er umfasst die komplette Fläche, die auf einer Seite von einem Text und auch Bildern eingenommen wird. Schwieriger wird es, wenn es um die Zugehörigkeit weiterer Bestandteile geht, denn während die lebenden Kolumnentitel und die Fußnoten noch zum Satzspiegel zählen, gehören die Seitenzahl und die Marginalien nicht mehr dazu. Der Satzspiegel ist durch die Stege begrenzt, die die Freifläche zwischen Seitenrand und Text markieren. Die Position des Satzspiegels ist nicht an eine Norm gebunden, allerdings wird oft die Regel des Goldenen Schnitts bevorzugt.

Mittwoch, 30. November 2011

Adventskalender 2011

Vor einem Jahr habe ich mich zum ersten Mal an einen eigenen bibliophilen Adventskalender gewagt. 24 Tage lang dokumentierte und erklärte ich verschiedene äußere Bestandteile des Buches, angefangen vom Block bis hin zu Exlibris, den fliegenden Vorsatzblättern oder Bauchbinden.

In diesem Jahr werde ich tiefer graben: Was passiert eigentlich im Inneren eines Buches? Welche Besonderheiten hat das Layout? Außerdem werde ich viele typografische Grundbegriffe erklären und hoffe, dass Dir der kleine Ausflug in die Welt der Gestaltung und Buchstaben gefallen wird.

Freitag, 18. November 2011

Testbericht E-Reader – IRiver Story HD

Zum Abschluss meiner kleinen Testserie für E-Book-Reader folgt nun nach dem PocketBook Pro 912 und dem Sony PRS-T1 der Bericht zum IRiver Story HD


Geprüft wurden die Lesegeräte von meinem Freund während der Frankfurter Buchmesse. Er hat dazu eigens zwei verschiedene PDF-Dateien mitgenommen (eine 100 Seiten lange, in Latex gesetzte Diplomarbeit und eine fette Powerpoint-Präsentation) und fragte, ob er sie zum Testen auf die Geräte spielen durfte. Solche Dateien sagen mehr über die Geschwindigkeit eines E-Readers aus als die einfachen, vielleicht sogar optimierten PDFs, die auf den Geräten gespeichert sind.

Eine ausführliche Fachberatung war leider nicht an jedem Stand möglich, so auch bei IRiver, da der Reader vom Barsortimenter KNV ausgestellt wurde und nicht von IRiver selbst. Deshalb fällt in dieser Serie insgesamt der Bericht von PocketBook sehr ausführlich aus, von IRiver und Sony nicht. Hätten KNV und libri jedoch geschultes Personal vor Ort gehabt, sehe die Gewichtung ganz anders aus. 


Erster Eindruck
Meinem Freund hat der IRiver Story HD auf dem ersten Blick sehr gut gefallen. Er hat nicht viel erwartet, aber obwohl das Gehäuse komplett aus Kunststoff ist, fühlt es sich sehr wertig an (ähnlich wie der Kindle). Im Gegensatz zum PocketBook Pro 912 oder zum Sony PRS-T1 hat der IRiver Story HD unterhalb des Displays eine Tastatur mit schmalen Tasten. Die Druckpunkte sind sehr gut, ebenso die Geschwindigkeit beim Blättern. Allerdings durfte Wortschatz auch hier seine eigenen Dateien testweise nicht aufspielen – daher bleibt der flotte Geschwindigkeitseindruck auch nur ein unbestätigter Eindruck.

Bedienung
Die Bedienung erfolgt ausschließlich über die Tastatur, da der IRiver Story HD über kein Touch-Display verfügt. Zusätzlich gibt es eine 5-Wege-Navigationstaste. Wortschatz ist aufgefallen, dass der Einschaltknopf etwas ungünstig liegt: Er befindet sich unten auf der Rückseite, sodass er die Befürchtung hat, eventuell irgendwo hängen zu bleiben, weil der Knopf etwas absteht. Auch beim Transport könnte das Gerät im Rucksack an- und ausgeschaltet werden.

Display
Genau wie der Sony PRS-T1 hat auch das Lesegerät von IRiver ein E-Pearl-Display, das nur sechs Zoll groß ist. Durch das Design des E-Readers wirkte das Display beim IRiver allerdings wesentlich größer. Trotz 16 Graustufen punktet der IRiver Story HD – wie der Name schon verrät – mit einer hohen Auflösung von 1024 x 768 Pixel. Das Lesevergnügen bei der hohen Auflösung wird zusätzlich durch ein flexibleres Zoomen als beispielsweise bei Sony gefördert.

Besonderheiten
Der IRiver Story HD glänzt vor allem durch sein hochauflösendes Display, das bislang alle Konkurrenten in den Schatten stellt. Außerdem liest er alle gängigen Formate, angefangen von EPub, PDF, txt bis hin zum jpg, gif, doc, ppt und weitere. Allerdings war es das auch schon mit den Besonderheiten, denn das Lesegerät von IRiver setzt nur auf die Lesefunktion – und ist somit das perfekte Einsteigergerät. Ein großer Negativpunkt ist, dass laut Rezensionen (noch) keine Volltextsuche möglich ist, weshalb die Tastatur eigentlich sinnlos ist. Zwar hat IRiver Versprechungen gemacht, dass die Volltextsuche nachgerüstet wird. Allerdings hat Wortschatz (als Moderator des größten deutschsprachigen iRiver-Forums) mit der Firma IRiver schon zu mp3-Player-Zeiten schlechte Erfahrungen gemacht, denn Versprechungen haben sie schon damals nicht eingehalten. Da die Volltextsuche nicht funktioniert, fragen wir uns beide bis heute, wofür die Tastatur (Ausnahme: Navigation) eigentlich gebraucht wird. Ideen? Vorschläge? Insgesamt soll der Akku 14.000 Seitenwechsel überdauern, auch mehr als andere Lesegeräte, die es auf die Hälfte schaffen. 


Fazit
Der IRiver Story HD ist ein Lesegerät, das sich sehr wertig anfühlt und auch vom Gewicht her sehr gut in der Hand liegt. Interessant ist auch die Möglichkeit, zusätzlich zum 2 GB-Speicher einen SD-Karten-Slot zur Verfügung zu haben (der mit bis zu 32 GB erweitert werden kann). Es bleibt abzuwarten, ob die Firma IRiver ihre Versprechungen einhalten wird.

Mittwoch, 16. November 2011

Testbericht E-Reader – Sony PRS-T1

Heute folgt der zweite Teil meiner kleinen Testserie für E-Book-Reader. Nachdem wir uns zunächst das PocketBook Pro 912 angeschaut haben, folgt heute der Bericht zum Sony PRS-T1. Am Freitag erwartet uns wiederum ein E-Reader von iRiver.

Geprüft wurden die Lesegeräte von meinem Freund während der Frankfurter Buchmesse. Er hat dazu eigens zwei verschiedene PDF-Dateien mitgenommen (eine 100 Seiten lange, in Latex gesetzte Diplomarbeit und eine fette Powerpoint-Präsentation) und fragte, ob er sie zum Testen auf die Geräte spielen durfte. Solche Dateien sagen mehr über die Geschwindigkeit eines E-Readers aus als die einfachen, vielleicht sogar optimierten PDFs, die auf den Geräten gespeichert sind.

Eine ausführliche Fachberatung war leider nicht an jedem Stand möglich, so auch bei Sony, da der Reader vom Barsortimenter libri ausgestellt wurde und nicht von Sony selbst. Deshalb fällt in dieser Serie insgesamt der Bericht von PocketBook sehr ausführlich aus, von Sony und iRiver nicht. Hätten KNV und libri jedoch geschultes Personal vor Ort gehabt, sehe die Gewichtung ganz anders aus.


Erster Eindruck
Der PRS-T1 E-Reader von Sony schien auf dem ersten Blick sehr, sehr, sehr klein zu sein (»Wie ein Taschenrechner in der Schule.«). Klar, denn das Gerät misst mit seinen sechs Zoll nur 17,3 mal 11 Zentimeter. Verstärkt wird der Eindruck dadurch, dass der E-Reader nur neun Millimeter breit ist. Der Rahmen ist sehr dünn und außer dem Display finden sich fünf Tasten auf der Oberfläche. In Deutschland wird er unter anderem vom Barsortimenter libri angeboten. 

Bedienung
Die Bedienung erfolgt über den Bildschirm oder über die fünf Tasten. Das Umblättern geht sehr schnell – allerdings durfte Wortschatz auf der Messe seine Dateien nicht auf den Reader laden. Und wer weiß, was für optimierte Dateien auf dem Reader draufgespielt wurden, damit er mit seiner Schnelligkeit glänzen kann. Die Bedienung war während seines Testversuchs nicht ganz so intuitiv wie erhofft.

Display
Der PRS-T1 nutzt dieselbe Display-Technologie wie der Kindle: den Pearl-Ink. Dadurch sind die Kontraste besonders hoch und das »Papier« erscheint reinweiß.

Besonderheiten
Im Vergleich zum PocketBook glänzt der E-Reader von Sony nicht mit Zusatzfunktionen. In der Hinsicht ist das PocketBook vielleicht überladen und eher für Menschen geeignet, die viel ausprobieren und selber einstellen wollen, und der Sony-Reader wird zum Einsteigergerät degradiert. Er wird in den Gehäusefarben Weiß, Schwarz und Rot erhältlich sein. Dieses Mal setzt Sony übrigens auf das Betriebssystem Android – und WLAN ist auch dabei. Mit Hilfe des Browsers lassen sich die schwarz-weißen Seiten des Internets betrachten (16 Graustufen), wobei Videos und Flash-Animationen ausgespart werden.


Fazit
Mit nur 168 Gramm ist der PRS-T1 ein Leichtgewicht. Ist er dadurch aber auch stabil? Vor allem, weil Sony statt Aluminium dieses Mal auf ein Kunststoffgehäuse gesetzt hat? Wortschatz wollte nicht herausfinden, wie leicht man den Reader biegen kann und ob deshalb das Display besonders anfällig für Sprünge ist. Wegen der Größe von sechs Zoll wird Wortschatz ihn für einen Kauf nicht in Erwägung ziehen. Gerade das Zoomen bei kleinen Geräten ist schwierig, wenn man PDFs lesen möchte. Und wie gewöhnlich zahlt man bei Sony viel für wenig – im Vergleich zu anderen Readern ist der Winzling im Preis zumindest riesig (149 Euro).

Montag, 14. November 2011

Testbericht E-Reader – PocketBook Pro 912



Wortschatz, mein langjähriger Gefährte, ist sehr penibel, wenn es um Elektronik geht. Ein neuer MP3-Player? Kein Problem, allerdings müssen vorher ein halbes Jahr lang mindestens Testberichte gelesen, Meinungen eingeholt und Preisentwicklungen beobachtet werden. Dasselbe beim neuen Laptop, und spätestens bei der Kamera schmunzelte unser Familienkreis.

Als ich ihm von meinen diesjährigen Arbeitszeiten auf der Frankfurter Buchmesse berichtete, beäugte er mich schon mit einem fragenden Gesichtsausdruck: „Gibt’s da auch E-Reader?“ Ich wusste, dass er schon länger  auf der Suche nach dem passenden Lesegerät war, denn den Kindle habe ich ihm vor einigen Wochen ausgeredet. Und so ging er mit einem USB-Stick bewaffnet am Mittwoch nach Frankfurt und schaute sich drei aktuelle Lesegeräte von PocketBook, Sony und iRiver an. Seine Meinung möchte ich hier zusammen mit meinen eigenen Eindrücken wiedergeben.

Zwar hätte ich diesen Bericht gerne ausgeweitet, beispielsweise mit den neuen Geräten von ASUS oder Onyx, aber die hatten auf der Messe nichts ausgestellt. Einen Stand von Amazon mit dem Kindle oder den von Acer hat Wortschatz nicht gefunden, denn eine zentrale Anlaufstelle für E-Reader fehlte. Ebenfalls ungünstig war, dass beispielsweise Sonys E-Reader nur vom Barsortimenter Libri und iRiver bei KNV ausgestellt war. Auf seine Fragen konnten die Mitarbeiter an den Ständen überhaupt nicht eingehen, teilweise fehlten die einfachsten Grundlagen. Bei der Frage, ob er seine Testdateien mal auf den Reader von Sony
und iRiver laden dürfe, kamen Fragen wie: »Und wie? Nein, geht nicht.« Auch hier wäre ein eigener Stand von Sony und iRiver sehr von Vorteil gewesen, denn beim eigenen Stand des Herstellers Pocketbook löcherte er die geschulten Mitarbeiter fast eine Stunde lang mit Fragen (keine Übertreibung!). Es ist eigentlich nicht zu glauben, dass die Hersteller von E-Readern nicht schon längst einen festen, gemeinsamen Platz auf der Frankfurter Buchmesse haben – wer den Präsentierteller Messe nicht nutzt, muss sich nicht wundern, wenn die potentielle Zielgruppe noch verhalten auf die neuen Geräte reagiert. Doch nun zunächst, der Bericht vom Pocketbook Pro 912.




Erster Eindruck
Wortschatz verbrachte fast eine Stunde am Stand des Herstellers. Die Mitarbeiter waren sehr aktiv und engagiert und suchten den Kontakt zum Kunden. Sie hatten das PocketBook Pro 612 und das PocketBook Pro 912 am Stand, wobei Wortschatz nur ein Auge auf den 912er geworfen hat, dieser soll vor allem zum  Lesen von Fachbüchern und Vorlesungsskripte und -folien benutzt werden, weshalb die 6-Zöller aufgrund der viel zu kleinen Displays nicht in Frage kamen. Beide Geräte von Pocketbook sind praktisch baugleich und unterscheiden sich nur durch die Displaygröße; das eine hat ein sechs und der andere ein 9,7 Zoll großes E-Ink-Display. Das PocketBook hat einen Metallrücken, wodurch der Reader sehr stabil wirkt. Er war ganz gut verarbeitet – nichts hat geklappert oder geknirscht. Ganz empfindliche Produkttester würden vielleicht die Lautstärketasten an der Seite und den Stylus samt seinem Einschub kritisieren, die nicht so gut wie die restlichen Knöpfe verarbeitet sind, wobei Wortschatz nicht nachgefragt habt, ob es sich auf der Messe schon um die endgültige Version handelte. Eine dicke Neoprenschutzhülle wird bei der Bestellung mitgeliefert.

Bedienung
Die verwendete Displaytechnologie E-Ink Vizplex, das über eine induktives Touchdisplay verfügt, ermöglicht es, den E-Reader mit einem Stylus oder komplett mit Tasten zu bedienen. So lassen sich bequem Notizen in ein Dokument einfügen, die minimal verzögert, aber ohne Probleme verarbeitet werden. Beim Anlegen einer Notiz wird ein »Screenshot« vom aktuellen Bildschirminhalt gemacht, sodass die Seite bearbeitbar wird. Die Notizen werden als Lesezeichen angelegt und als Bilddatei abgespeichert (der Verkäufer war sich nicht mehr sicher, ob als jpg oder gif) und können später bei Bedarf ausgedruckt werden. Beim Blättern war das PocketBook Pro 912 »einen Tick« langsamer als die Geräte von Sony und iRiver – allerdings hatten es die Daten, die er per USB auf eines der Geräte laden durfte, auch in sich: Eine 100 Seiten lange Diplomarbeit als PDF, die aus Latex exportiert wurde, und eine 30 MB große Powerpoint-Präsentation mit 120 Folien (inklusive Grafiken und Excel-Tabellen). Normale PDF und Epub-Dateien dürften nicht wesentlich langsamer gelesen werden als auf den anderen Geräten. Die Diplomarbeit wurde richtig flott geladen und auf der  Powerpoint-Präsentation (ebenfalls als PDF umgewandelt) konnte er sich Notizen machen – sehr praktisch beispielsweise für die Nutzung im Studium. Der PocketBook kämpfte etwas mit der Powerpoint-Präsentation, wobei die Datei mit Abstand die »gruseligste PDF-Datei« war, die er im Laufe seines Studiums bekommen hat und den Fehler eher Powerpoint zuschreiben würde.

Besonderheiten
Generell fand Wortschatz die Stufen, mit denen in ein Dokument hinein- und wieder hinausgezoomt werden konnte, sehr fein abgestimmt – wesentlicher feiner als beispielsweise beim Kindle. Dadurch kann der Zoomgrad beim Lesen von PDFs sehr genau eingestellt werden.
Eine Besonderheit ist die Reflow-Funktion, mit der PDFs on the fly umgewandelt werden, sodass die Schriftgröße (wie aus Epubs bekannt) verändert werden kann. Bei schlecht erstellten PDF-Dateien können hier allerdings die Bilder verrutschen. Bei der von ihm getesteten Diplomarbeit (mittels Latex erstellt) waren die Bilder jedoch alle am vorgesehenen Platz.
Und zum Schluss plaudere ich ein wenig aus dem Nähkästchen: PocketBook ist gerade dabei, einen E-Book-Reader mit farbiges E-Ink-Display zu entwickeln, als Verkaufsstart ist bislang der Sommer 2012 angepeilt. Die Bestrebungen in diesem Bereich sind nicht neu, aber durch die E-Ink-Technik ist es schwer, dies auch umzusetzen, ohne allzu viel Kontrast und Fingerpräzision zu verlieren. PocketBook hat noch kein vorzeigbares Modell (Geschwindigkeit muss noch verbessert werden). Als Startpreis wird der vom aktuellen Top-Modell angestrebt. Ich bin gespannt und voller Hoffnung, dass einem Hersteller auf diesem Gebiet endlich der technische Durchbruch gelingt.

Display
Das Display ist nicht so weiß wie das Pearl-Ink-Display von Amazons Kindle oder Sonys neuem Reader, aber auch nicht gelb wie Recyclingpapier (»Es störte mich überhaupt nicht.«), eben etwas gräulich. Ein großer Nachteil, der aber auf alle auf dem Markt befindlichen Reader zutrifft, ist allerdings, dass es sich um Glasdisplays handelt, welche empfindlich auf Stöße reagiert. Im Netz hat er schon von einigen Problemfällen gehört. Und wenn Du die gesprungenen Displays der hässlichen Apfelhandys schon einmal gesehen hast, kann man sich gut vorstellen, wie das bei einem E-Reader so aussehen könnte.
Das PocketBook Pro 912 arbeitet mit einem induktiven Touchdisplay und kann deshalb mit einem Stylus bedient werden. Sony beispielsweise hingegen arbeitet mit einem Infrarotsensor, der im Rahmen sitzt und die Bewegung der Finger erfasst. Der Vorteil beider Methode ist, dass keine weitere Schicht auf dem Display für die Touchfunktionalität benötigt wird, die oft den Kontrast verschlechtert und zu verstärkten Reflexionen führt. Aber zurück zum PocketBook Pro 912: Ein Lagesensor im E-Reader dreht das Bild je nach Lage des Displays in die richtige Richtung, wobei er die Arbeit bei der furchtbaren Powerpoint-Präsentation verweigerte.

Anschlüsse
Es gibt einen Slot für Mikro-SD-Karten (den der Kindle beispielsweise nicht hat), WLAN, Blutooth und optional G3. Außerdem gibt es regelmäßig Software-Updates.

Weitere Informationen gibt es unter der Herstellerwebsite.



Freitag, 4. November 2011

Aus dem Alltag einer Buechereule – Ich packe meinen Koffer und nehmen mit ...


Letztens stand ich in meinem Zimmer, um mich herum schätzungsweise 700 bis 800 Bücher, raufte mir die Haare, fluchte ein wenig, lief panisch herum und stellte mir die Frage, welche meiner Lieblinge ich unbedingt mitnehmen musste.

Mitnehmen wohin eigentlich? Ich habe mich im Sommer für mehrere Praktikumsstellen in München beworben, Ende September kam die erste Zusage, während der Frankfurter Buchmesse dann der Wohnungsvertrag. Wortschatz und ich behausen nun seit Montag ein kleines Wöhnchen im Osten von München. Und eben weil unser Auto nicht das größte ist, stand ich letzte Woche etwas panisch in meinem Zimmer mit einem Fragezeichen im Gesicht. Drei große Kisten durfte ich mit Kram füllen: Klamotten, Bettwäsche, Handtücher, Kamerazeug, Laptop, alle Akkuladegeräte, Kosmetikartikel, Schuhe und anderer Kleinkram. Schon bald musste ich noch mehr fluchen, denn die dicken Pullover, Stiefel und Wollponchos waren nicht wirklich platzsparend, und ich schaute zunehmend verzweifelt auf meinen großen Bücherstapel, der vielleicht horrende Ausmaße annahm! Aber absolut berechtigt, denn schließlich bin ich für ein halbes Jahr weg und muss für jede Situation und Leselust gerüstet sein.

Ich packte meine Kisten und folgende Sachen kamen mit: Hans Scheurers und Ralf Spillers »Kultur 2.0« (eventuell Lesestoff für meine Magisterarbeit), Schumanns und Hess' »Grundfragen der Medienwirtschaft« und von Lucius' »Verlagswirtschaft« (zum Reinlesen und Weiterlernen), »Unendlicher Spaß« von David Foster Wallace (liebe KG, genau du bist Schuld! Deine verliebten Schwüre!), Roberto Bolaños »2666« (ich war mitten im zweiten Kapitel, als Anfang des Jahres meine Seminararbeiten dazwischenfunkten), Rainer Winters »Widerstand im Netz« (eventuell auch etwas für die Magisterarbeit), Martin Mosebachs »Was davor geschah« (meine Hassliebe, die ich zu Ende lesen muss), Agota Kristofs »Das große Heft« (ich bin sehr neugierig, wie es ist und freue mich schon hoffentlich bald auf das Lesen), Sjóns »Schattenfuchs« (einen Isländer wollte ich dieses Jahr mindestens schaffen), Stephan Thomes »Grenzgang« (ich weiß ganz genau, seit wie lange das Buch auf meinem Muss-ich-dringend-lesen-Stapel liegt), Siegfried Unselds »Der Autor und seine Verleger« (ich bekenne mich als Fan der Suhrkamp-Geschichte, jawohl!), Thomas Pynchons »Mason & Dixon« (ich habe den Fehler gemacht, reinzulesen), Petra Christine Hardts »Buying, Protecting and Selling Rights« (Nebenbei-Lektüre, um meine Kenntnisse etwas aufzufrischen), »Fotografie für Journalisten« von Heine (nur noch das letzte Kapitel fehlt), »StudentInnenküche« von Dusy (ja, Wortschatz und ich kochen gemeinsam und abwechselnd), Péter Nádas' »Schöne Geschichte der Fotografie« (als potentieller Nobelpreis-Kandidat habe ich auch hier leider reingelesen), Tom! Striewischs »Der große humboldt Fotolehrgang« (ich habe es halb durch, Wortschatz wollt es sich klauen), Herta Müllers »Atemschaukel« (auch hier: Ich weiß ganz genau, seit wann dieser Titel auf meinem SuB darauf wartet, gelesen zu werden), Matthias Nöllkes »Schlagfertig« (Ich liebe Haufe!), Backwinkels und Sturtz' »Schneller lesen« (Haufe!), Mentzels »BWL Grundwissen« (Wieder Haufe), Johns und Peters-Kühlinger »Mit Druck richtig umgehen« (Haufe-Lernerei), Nöllkes »Peinliche Situationen« (selbsterklärend), Bischofs, Bischofs und Müllers »Selbstmanagement« (Ich bin ein großer Zeitmanagement-Fan, mal schauen, was hier noch zu lernen ist), Quittschaus und Tabernigs »Business-Knigge« (ich habe mal ein Seminar besucht, mal schauen, was es hier noch zu lernen gibt), Topfs »Small Talk« (selbsterklärend), Flumes und Mentzels »Rhetorik« (Lernerei), Florian Hartlings »Der digitale Autor« (eventuell Lesestoff für die Magisterarbeit), Norbert Gstreins »Die ganze Wahrheit« (Suhrkamp-Fan, hüstel!), Sauers »Blogs, Videos & Online-Journalismus« (toller Rundum-Einstieg, bin noch mitten drin), Brian Keenes »Totes Meer« (Danke, MG! Fühle dich schuldig, eine Absolution gibt es erst in der Zombieapokalypse!), J.R. Wards »Mondschwur« (den ersten Teil habe ich vor der Reise beendet, der zweite ist also ein zwanghaftes Gepäckstück), »Rezepte für zwei« (Inspiration für Nicht-Köche wie wir es sind), Mark Twains »Tom Sawyer und Huckleberry Finn« (ein Geschenk von meinem Lieblingschef. Dankeschön, Herr N!), Rübsamens, Wyss' und Schürmanns »InDesign CS5« (endlich-endlich-endlich habe ich Zeit, abends diese Bibel zu genießen, natürlich mit einer CD), Jonathan Littells »Die Wohlgesinnten« (eine der modernen Klassiker, in einem Seminar einen Auszug gelesen), »Vampirseele« von J.R. Ward (blieb doch zu Hause, denn ich wurde noch rechtzeitig fertig), Hillers und Füssels »Wörterbuch des Buches« (zur Sicherheit und Inspiration für den diesjährigen Buechereulen-Adventskalender), Holger Ehlings »Social Media für die Verlagspraxis« (meine neueste Errungenschaft. Ich freue mich schon ungemein auf das Stöbern), »Anna Karenina« von Tolstoj (vor dem Ende ereilte mich eine Seminararbeit) und Walter Moers' »Das Labyrinth der Träumenden Bücher« (bin mitten drin, wegen der Messe und den Umzugsvorbereitungen habe ich den Wells dazwischen geschoben). Außerdem kamen noch acht Kochbuchhefte mit (Schnitzel, Japanisches Essen, Suppen, Pfannengerichte, Sushi, Pasta, Feierabend-Küche, Rezepte fürs Büro).

Zuviel? Zu wenig? Ich fühle mich wohl mit der Zahl und schaffte es tatsächlich, alle Bücher nach München zu schmuggeln. Was hättest Du mitgenommen?

Mittwoch, 2. November 2011

Buchmesse 2011 – Eulen auf der Frankfurter Buchmesse


Mit welchen Argumenten ich Wortschatz wohl überreden kann, mir so ein Ullstein-Buchregal zu bauen? Oder so eine Fototapete zu »erlauben«? Letzteres würde ich wohl auch ungefragt in meinem zukünftigen Bücherzimmer aufstellen, so frech bin ich dann doch. Wird schließlich mein persönliches Refugium werden.

Montag, 31. Oktober 2011

Buchmesse 2011 – Impressionen von den Publikumstagen


Diese Frankfurter Buchmesse war komisch. Im Nachhinein bilanzierten die Organisatoren mehr Besucher, aber auch weniger Aussteller. Letzteres ist mir gleich aufgefallen. Ich habe sechs Tage lang in der Halle 3.0 gearbeitet und war in einer der hinteren Reihe gewesen. Uns gegenüber war eine Druckerei aus Korea, die so gar nicht in diese Halle zu passen schien. Zumindest war ich letztes Jahr in der Halle der ausländischen Verlage, in denen auch Druckereien vertreten waren. Mein Verdacht, dass der Platz uns gegenüber vielleicht mit Nachzüglern aufgefüllt worden war, bestätigte sich, als einige Messearbeiter am Mittwoch den frisch gelegten, grauen Teppich aufrissen, durch einen grauen ersetzten, wieder aufrissen und durch einen orangefarbenen und einen roten ersetzten. Plötzlich rollten die Mitarbeiter riesige donutförmige Sitzkissen an und verschwanden genauso schnell, wie sie aufgetaucht waren. Je länger ich auf meinen Beinen stand (täglich über zehn Stunden), desto verführerischer wurde das Sitzgebäck. Diese visuelle Grausamkeit potenzierte die Messe während den Publikumstagen, als plötzlich mehrere Masseure auftauchten und zehnminütige Massagen gegen eine Spenden anboten. Allein vom Zusehen schmerzte mein Nacken und verkrampfte sich mein Kreuz.


Wen vermisste ich eigentlich als Aussteller? Vor allem viele kleine Independent-Verlage haben sich die Frankfurter Buchmesse dieses Jahr aufgespart. Die Leipziger Messe sei lukrativer, da sie eine Publikums- und keine Lizenzmesse ist. Die Stände seien zu teuer, die Stellplätze unattraktiv. Und immer wieder das Leipzig-Argument. Aber auch die Stiftung Lesen fehlte beispielsweise in diesem Jahr ganz, und mehrere Besucher zogen enttäuscht fort, als ich zunächst im Ausstellerkatalog wühlte, nichts fand und schließlich die Reihen selber absuchte. Die Stiftung war immer ein Aussteller in nächster Nachbarschaft gewesen.


Weniger Aussteller, mehr Besucher? Während den Fachbesuchertagen war mein Eindruck gemischt. Vor allem Vormittags war der Andrang jeden Tag überwältigend und überraschend hoch, um dann nachmittags komplett zusammenzubrechen. Abends waren die Hallen so gut wie leer. Und die Publikumstage? Dieses Jahr war es die Hölle! Seit sechs Jahren bin ich inzwischen auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs, und noch nie kamen mir die Hallen so überfüllt, die Gänge so überbevölkert und die Rolltreppen so überfrachtet vor. Besonders der Samstag war abnormal, als hätten sich die Besucher wie Bakterien alle paar Minuten heimlich geteilt. Ich wollte von der Halle 3.0 hoch zu 3.1 und dann schnell zu 4.1, um dann zum Schluss in 4.0 Wasser einkaufen zu gehen. Ich habe mehr als eineinhalb Stunden gebraucht.


Vor den Rolltreppen ballten sich die Menschenmassen. Direkt am Eingang von Halle 3.1 ordneten Sicherheitsleute die Besucher, teilweise warteten 150-200 dicht gedrängt darauf, ins Erdgeschoss runterfahren zu dürfen. Als ich die Halle 3.1 betrat, stand vor der Glastür ebenfalls Sicherheitspersonal und ließ die Menschen nicht mehr auf diesem Weg aus der Halle. Als alternative Route empfahlen sie den Weg über die Treppe entlang der weitläufigen Terrasse vor 3.1. Ich merkte mir den Weg und lief schließlich über den Platz in Richtung der Hallen 4.0 und 4.1. Die Rolltreppen bildeten auch hier das Nadelöhr, Sicherheitspersonal ersetzte hier noch die Bänder zwischen den Etagen. Stellenweise war das Gedränge so unerträglich, dass ich mich geschubst und gedrückt an die Loveparade erinnert fühlte. Sowohl in 4.1, als auch in 4.0 war kaum ein Durchkommen möglich. Entnervt gab ich auf.


Der Sonntag war ähnlich voll und mit der Zeit entwickelte ich meine eigenen Abkürzungen und Tricks, um möglichst schnell und unbeschadet von einem Ort zum anderen zu gelangen. Ich lief diagonal durch die Hallen, mied Kreuzungen und Lesungen, nutzte die Randgänge und liebte die geheimen Seitenstraßen, die nur wenige nutzten.


Vielleicht war es doch gar nicht so schlimm, dass das Lesezelt in diesem Jahr einen neuen Standort hatte und quasi ausgelagert war. Der Platz um den Audi-Pavillon war besonders zur Mittagszeit überfüllt, und eine zusätzliche, kilometerlange Schlange hätte dieses Mal sämtliche Kapazitäten gesprengt. Was blieb mir als Eindruck von der Frankfurter Buchmesse 2011 zurück? Das Gefühl, eben dieses Gefühl nicht wirklich zu besitzen. Ich hatte keine einzige Veranstaltung besuchen können, nahm an keiner Diskussion teil, hörte keiner einzigen Lesung zu. Stattdessen arbeitete und fror ich, da die Lüftung auf Hochtouren lief und mir beständig trotz Beschwerden kalten Wind in den Nacken pustete. Eine eisige, übervölkerte Buchmesse war es gewesen. Ein schönes Gastland hat uns besucht. Und ich muss unbedingt herausfinden, wo man diese Vorhänge herbekommen kann.