Mittwoch, 30. November 2011

Adventskalender 2011

Vor einem Jahr habe ich mich zum ersten Mal an einen eigenen bibliophilen Adventskalender gewagt. 24 Tage lang dokumentierte und erklärte ich verschiedene äußere Bestandteile des Buches, angefangen vom Block bis hin zu Exlibris, den fliegenden Vorsatzblättern oder Bauchbinden.

In diesem Jahr werde ich tiefer graben: Was passiert eigentlich im Inneren eines Buches? Welche Besonderheiten hat das Layout? Außerdem werde ich viele typografische Grundbegriffe erklären und hoffe, dass Dir der kleine Ausflug in die Welt der Gestaltung und Buchstaben gefallen wird.

Freitag, 18. November 2011

Testbericht E-Reader – IRiver Story HD

Zum Abschluss meiner kleinen Testserie für E-Book-Reader folgt nun nach dem PocketBook Pro 912 und dem Sony PRS-T1 der Bericht zum IRiver Story HD


Geprüft wurden die Lesegeräte von meinem Freund während der Frankfurter Buchmesse. Er hat dazu eigens zwei verschiedene PDF-Dateien mitgenommen (eine 100 Seiten lange, in Latex gesetzte Diplomarbeit und eine fette Powerpoint-Präsentation) und fragte, ob er sie zum Testen auf die Geräte spielen durfte. Solche Dateien sagen mehr über die Geschwindigkeit eines E-Readers aus als die einfachen, vielleicht sogar optimierten PDFs, die auf den Geräten gespeichert sind.

Eine ausführliche Fachberatung war leider nicht an jedem Stand möglich, so auch bei IRiver, da der Reader vom Barsortimenter KNV ausgestellt wurde und nicht von IRiver selbst. Deshalb fällt in dieser Serie insgesamt der Bericht von PocketBook sehr ausführlich aus, von IRiver und Sony nicht. Hätten KNV und libri jedoch geschultes Personal vor Ort gehabt, sehe die Gewichtung ganz anders aus. 


Erster Eindruck
Meinem Freund hat der IRiver Story HD auf dem ersten Blick sehr gut gefallen. Er hat nicht viel erwartet, aber obwohl das Gehäuse komplett aus Kunststoff ist, fühlt es sich sehr wertig an (ähnlich wie der Kindle). Im Gegensatz zum PocketBook Pro 912 oder zum Sony PRS-T1 hat der IRiver Story HD unterhalb des Displays eine Tastatur mit schmalen Tasten. Die Druckpunkte sind sehr gut, ebenso die Geschwindigkeit beim Blättern. Allerdings durfte Wortschatz auch hier seine eigenen Dateien testweise nicht aufspielen – daher bleibt der flotte Geschwindigkeitseindruck auch nur ein unbestätigter Eindruck.

Bedienung
Die Bedienung erfolgt ausschließlich über die Tastatur, da der IRiver Story HD über kein Touch-Display verfügt. Zusätzlich gibt es eine 5-Wege-Navigationstaste. Wortschatz ist aufgefallen, dass der Einschaltknopf etwas ungünstig liegt: Er befindet sich unten auf der Rückseite, sodass er die Befürchtung hat, eventuell irgendwo hängen zu bleiben, weil der Knopf etwas absteht. Auch beim Transport könnte das Gerät im Rucksack an- und ausgeschaltet werden.

Display
Genau wie der Sony PRS-T1 hat auch das Lesegerät von IRiver ein E-Pearl-Display, das nur sechs Zoll groß ist. Durch das Design des E-Readers wirkte das Display beim IRiver allerdings wesentlich größer. Trotz 16 Graustufen punktet der IRiver Story HD – wie der Name schon verrät – mit einer hohen Auflösung von 1024 x 768 Pixel. Das Lesevergnügen bei der hohen Auflösung wird zusätzlich durch ein flexibleres Zoomen als beispielsweise bei Sony gefördert.

Besonderheiten
Der IRiver Story HD glänzt vor allem durch sein hochauflösendes Display, das bislang alle Konkurrenten in den Schatten stellt. Außerdem liest er alle gängigen Formate, angefangen von EPub, PDF, txt bis hin zum jpg, gif, doc, ppt und weitere. Allerdings war es das auch schon mit den Besonderheiten, denn das Lesegerät von IRiver setzt nur auf die Lesefunktion – und ist somit das perfekte Einsteigergerät. Ein großer Negativpunkt ist, dass laut Rezensionen (noch) keine Volltextsuche möglich ist, weshalb die Tastatur eigentlich sinnlos ist. Zwar hat IRiver Versprechungen gemacht, dass die Volltextsuche nachgerüstet wird. Allerdings hat Wortschatz (als Moderator des größten deutschsprachigen iRiver-Forums) mit der Firma IRiver schon zu mp3-Player-Zeiten schlechte Erfahrungen gemacht, denn Versprechungen haben sie schon damals nicht eingehalten. Da die Volltextsuche nicht funktioniert, fragen wir uns beide bis heute, wofür die Tastatur (Ausnahme: Navigation) eigentlich gebraucht wird. Ideen? Vorschläge? Insgesamt soll der Akku 14.000 Seitenwechsel überdauern, auch mehr als andere Lesegeräte, die es auf die Hälfte schaffen. 


Fazit
Der IRiver Story HD ist ein Lesegerät, das sich sehr wertig anfühlt und auch vom Gewicht her sehr gut in der Hand liegt. Interessant ist auch die Möglichkeit, zusätzlich zum 2 GB-Speicher einen SD-Karten-Slot zur Verfügung zu haben (der mit bis zu 32 GB erweitert werden kann). Es bleibt abzuwarten, ob die Firma IRiver ihre Versprechungen einhalten wird.

Mittwoch, 16. November 2011

Testbericht E-Reader – Sony PRS-T1

Heute folgt der zweite Teil meiner kleinen Testserie für E-Book-Reader. Nachdem wir uns zunächst das PocketBook Pro 912 angeschaut haben, folgt heute der Bericht zum Sony PRS-T1. Am Freitag erwartet uns wiederum ein E-Reader von iRiver.

Geprüft wurden die Lesegeräte von meinem Freund während der Frankfurter Buchmesse. Er hat dazu eigens zwei verschiedene PDF-Dateien mitgenommen (eine 100 Seiten lange, in Latex gesetzte Diplomarbeit und eine fette Powerpoint-Präsentation) und fragte, ob er sie zum Testen auf die Geräte spielen durfte. Solche Dateien sagen mehr über die Geschwindigkeit eines E-Readers aus als die einfachen, vielleicht sogar optimierten PDFs, die auf den Geräten gespeichert sind.

Eine ausführliche Fachberatung war leider nicht an jedem Stand möglich, so auch bei Sony, da der Reader vom Barsortimenter libri ausgestellt wurde und nicht von Sony selbst. Deshalb fällt in dieser Serie insgesamt der Bericht von PocketBook sehr ausführlich aus, von Sony und iRiver nicht. Hätten KNV und libri jedoch geschultes Personal vor Ort gehabt, sehe die Gewichtung ganz anders aus.


Erster Eindruck
Der PRS-T1 E-Reader von Sony schien auf dem ersten Blick sehr, sehr, sehr klein zu sein (»Wie ein Taschenrechner in der Schule.«). Klar, denn das Gerät misst mit seinen sechs Zoll nur 17,3 mal 11 Zentimeter. Verstärkt wird der Eindruck dadurch, dass der E-Reader nur neun Millimeter breit ist. Der Rahmen ist sehr dünn und außer dem Display finden sich fünf Tasten auf der Oberfläche. In Deutschland wird er unter anderem vom Barsortimenter libri angeboten. 

Bedienung
Die Bedienung erfolgt über den Bildschirm oder über die fünf Tasten. Das Umblättern geht sehr schnell – allerdings durfte Wortschatz auf der Messe seine Dateien nicht auf den Reader laden. Und wer weiß, was für optimierte Dateien auf dem Reader draufgespielt wurden, damit er mit seiner Schnelligkeit glänzen kann. Die Bedienung war während seines Testversuchs nicht ganz so intuitiv wie erhofft.

Display
Der PRS-T1 nutzt dieselbe Display-Technologie wie der Kindle: den Pearl-Ink. Dadurch sind die Kontraste besonders hoch und das »Papier« erscheint reinweiß.

Besonderheiten
Im Vergleich zum PocketBook glänzt der E-Reader von Sony nicht mit Zusatzfunktionen. In der Hinsicht ist das PocketBook vielleicht überladen und eher für Menschen geeignet, die viel ausprobieren und selber einstellen wollen, und der Sony-Reader wird zum Einsteigergerät degradiert. Er wird in den Gehäusefarben Weiß, Schwarz und Rot erhältlich sein. Dieses Mal setzt Sony übrigens auf das Betriebssystem Android – und WLAN ist auch dabei. Mit Hilfe des Browsers lassen sich die schwarz-weißen Seiten des Internets betrachten (16 Graustufen), wobei Videos und Flash-Animationen ausgespart werden.


Fazit
Mit nur 168 Gramm ist der PRS-T1 ein Leichtgewicht. Ist er dadurch aber auch stabil? Vor allem, weil Sony statt Aluminium dieses Mal auf ein Kunststoffgehäuse gesetzt hat? Wortschatz wollte nicht herausfinden, wie leicht man den Reader biegen kann und ob deshalb das Display besonders anfällig für Sprünge ist. Wegen der Größe von sechs Zoll wird Wortschatz ihn für einen Kauf nicht in Erwägung ziehen. Gerade das Zoomen bei kleinen Geräten ist schwierig, wenn man PDFs lesen möchte. Und wie gewöhnlich zahlt man bei Sony viel für wenig – im Vergleich zu anderen Readern ist der Winzling im Preis zumindest riesig (149 Euro).

Montag, 14. November 2011

Testbericht E-Reader – PocketBook Pro 912



Wortschatz, mein langjähriger Gefährte, ist sehr penibel, wenn es um Elektronik geht. Ein neuer MP3-Player? Kein Problem, allerdings müssen vorher ein halbes Jahr lang mindestens Testberichte gelesen, Meinungen eingeholt und Preisentwicklungen beobachtet werden. Dasselbe beim neuen Laptop, und spätestens bei der Kamera schmunzelte unser Familienkreis.

Als ich ihm von meinen diesjährigen Arbeitszeiten auf der Frankfurter Buchmesse berichtete, beäugte er mich schon mit einem fragenden Gesichtsausdruck: „Gibt’s da auch E-Reader?“ Ich wusste, dass er schon länger  auf der Suche nach dem passenden Lesegerät war, denn den Kindle habe ich ihm vor einigen Wochen ausgeredet. Und so ging er mit einem USB-Stick bewaffnet am Mittwoch nach Frankfurt und schaute sich drei aktuelle Lesegeräte von PocketBook, Sony und iRiver an. Seine Meinung möchte ich hier zusammen mit meinen eigenen Eindrücken wiedergeben.

Zwar hätte ich diesen Bericht gerne ausgeweitet, beispielsweise mit den neuen Geräten von ASUS oder Onyx, aber die hatten auf der Messe nichts ausgestellt. Einen Stand von Amazon mit dem Kindle oder den von Acer hat Wortschatz nicht gefunden, denn eine zentrale Anlaufstelle für E-Reader fehlte. Ebenfalls ungünstig war, dass beispielsweise Sonys E-Reader nur vom Barsortimenter Libri und iRiver bei KNV ausgestellt war. Auf seine Fragen konnten die Mitarbeiter an den Ständen überhaupt nicht eingehen, teilweise fehlten die einfachsten Grundlagen. Bei der Frage, ob er seine Testdateien mal auf den Reader von Sony
und iRiver laden dürfe, kamen Fragen wie: »Und wie? Nein, geht nicht.« Auch hier wäre ein eigener Stand von Sony und iRiver sehr von Vorteil gewesen, denn beim eigenen Stand des Herstellers Pocketbook löcherte er die geschulten Mitarbeiter fast eine Stunde lang mit Fragen (keine Übertreibung!). Es ist eigentlich nicht zu glauben, dass die Hersteller von E-Readern nicht schon längst einen festen, gemeinsamen Platz auf der Frankfurter Buchmesse haben – wer den Präsentierteller Messe nicht nutzt, muss sich nicht wundern, wenn die potentielle Zielgruppe noch verhalten auf die neuen Geräte reagiert. Doch nun zunächst, der Bericht vom Pocketbook Pro 912.




Erster Eindruck
Wortschatz verbrachte fast eine Stunde am Stand des Herstellers. Die Mitarbeiter waren sehr aktiv und engagiert und suchten den Kontakt zum Kunden. Sie hatten das PocketBook Pro 612 und das PocketBook Pro 912 am Stand, wobei Wortschatz nur ein Auge auf den 912er geworfen hat, dieser soll vor allem zum  Lesen von Fachbüchern und Vorlesungsskripte und -folien benutzt werden, weshalb die 6-Zöller aufgrund der viel zu kleinen Displays nicht in Frage kamen. Beide Geräte von Pocketbook sind praktisch baugleich und unterscheiden sich nur durch die Displaygröße; das eine hat ein sechs und der andere ein 9,7 Zoll großes E-Ink-Display. Das PocketBook hat einen Metallrücken, wodurch der Reader sehr stabil wirkt. Er war ganz gut verarbeitet – nichts hat geklappert oder geknirscht. Ganz empfindliche Produkttester würden vielleicht die Lautstärketasten an der Seite und den Stylus samt seinem Einschub kritisieren, die nicht so gut wie die restlichen Knöpfe verarbeitet sind, wobei Wortschatz nicht nachgefragt habt, ob es sich auf der Messe schon um die endgültige Version handelte. Eine dicke Neoprenschutzhülle wird bei der Bestellung mitgeliefert.

Bedienung
Die verwendete Displaytechnologie E-Ink Vizplex, das über eine induktives Touchdisplay verfügt, ermöglicht es, den E-Reader mit einem Stylus oder komplett mit Tasten zu bedienen. So lassen sich bequem Notizen in ein Dokument einfügen, die minimal verzögert, aber ohne Probleme verarbeitet werden. Beim Anlegen einer Notiz wird ein »Screenshot« vom aktuellen Bildschirminhalt gemacht, sodass die Seite bearbeitbar wird. Die Notizen werden als Lesezeichen angelegt und als Bilddatei abgespeichert (der Verkäufer war sich nicht mehr sicher, ob als jpg oder gif) und können später bei Bedarf ausgedruckt werden. Beim Blättern war das PocketBook Pro 912 »einen Tick« langsamer als die Geräte von Sony und iRiver – allerdings hatten es die Daten, die er per USB auf eines der Geräte laden durfte, auch in sich: Eine 100 Seiten lange Diplomarbeit als PDF, die aus Latex exportiert wurde, und eine 30 MB große Powerpoint-Präsentation mit 120 Folien (inklusive Grafiken und Excel-Tabellen). Normale PDF und Epub-Dateien dürften nicht wesentlich langsamer gelesen werden als auf den anderen Geräten. Die Diplomarbeit wurde richtig flott geladen und auf der  Powerpoint-Präsentation (ebenfalls als PDF umgewandelt) konnte er sich Notizen machen – sehr praktisch beispielsweise für die Nutzung im Studium. Der PocketBook kämpfte etwas mit der Powerpoint-Präsentation, wobei die Datei mit Abstand die »gruseligste PDF-Datei« war, die er im Laufe seines Studiums bekommen hat und den Fehler eher Powerpoint zuschreiben würde.

Besonderheiten
Generell fand Wortschatz die Stufen, mit denen in ein Dokument hinein- und wieder hinausgezoomt werden konnte, sehr fein abgestimmt – wesentlicher feiner als beispielsweise beim Kindle. Dadurch kann der Zoomgrad beim Lesen von PDFs sehr genau eingestellt werden.
Eine Besonderheit ist die Reflow-Funktion, mit der PDFs on the fly umgewandelt werden, sodass die Schriftgröße (wie aus Epubs bekannt) verändert werden kann. Bei schlecht erstellten PDF-Dateien können hier allerdings die Bilder verrutschen. Bei der von ihm getesteten Diplomarbeit (mittels Latex erstellt) waren die Bilder jedoch alle am vorgesehenen Platz.
Und zum Schluss plaudere ich ein wenig aus dem Nähkästchen: PocketBook ist gerade dabei, einen E-Book-Reader mit farbiges E-Ink-Display zu entwickeln, als Verkaufsstart ist bislang der Sommer 2012 angepeilt. Die Bestrebungen in diesem Bereich sind nicht neu, aber durch die E-Ink-Technik ist es schwer, dies auch umzusetzen, ohne allzu viel Kontrast und Fingerpräzision zu verlieren. PocketBook hat noch kein vorzeigbares Modell (Geschwindigkeit muss noch verbessert werden). Als Startpreis wird der vom aktuellen Top-Modell angestrebt. Ich bin gespannt und voller Hoffnung, dass einem Hersteller auf diesem Gebiet endlich der technische Durchbruch gelingt.

Display
Das Display ist nicht so weiß wie das Pearl-Ink-Display von Amazons Kindle oder Sonys neuem Reader, aber auch nicht gelb wie Recyclingpapier (»Es störte mich überhaupt nicht.«), eben etwas gräulich. Ein großer Nachteil, der aber auf alle auf dem Markt befindlichen Reader zutrifft, ist allerdings, dass es sich um Glasdisplays handelt, welche empfindlich auf Stöße reagiert. Im Netz hat er schon von einigen Problemfällen gehört. Und wenn Du die gesprungenen Displays der hässlichen Apfelhandys schon einmal gesehen hast, kann man sich gut vorstellen, wie das bei einem E-Reader so aussehen könnte.
Das PocketBook Pro 912 arbeitet mit einem induktiven Touchdisplay und kann deshalb mit einem Stylus bedient werden. Sony beispielsweise hingegen arbeitet mit einem Infrarotsensor, der im Rahmen sitzt und die Bewegung der Finger erfasst. Der Vorteil beider Methode ist, dass keine weitere Schicht auf dem Display für die Touchfunktionalität benötigt wird, die oft den Kontrast verschlechtert und zu verstärkten Reflexionen führt. Aber zurück zum PocketBook Pro 912: Ein Lagesensor im E-Reader dreht das Bild je nach Lage des Displays in die richtige Richtung, wobei er die Arbeit bei der furchtbaren Powerpoint-Präsentation verweigerte.

Anschlüsse
Es gibt einen Slot für Mikro-SD-Karten (den der Kindle beispielsweise nicht hat), WLAN, Blutooth und optional G3. Außerdem gibt es regelmäßig Software-Updates.

Weitere Informationen gibt es unter der Herstellerwebsite.



Freitag, 4. November 2011

Aus dem Alltag einer Buechereule – Ich packe meinen Koffer und nehmen mit ...


Letztens stand ich in meinem Zimmer, um mich herum schätzungsweise 700 bis 800 Bücher, raufte mir die Haare, fluchte ein wenig, lief panisch herum und stellte mir die Frage, welche meiner Lieblinge ich unbedingt mitnehmen musste.

Mitnehmen wohin eigentlich? Ich habe mich im Sommer für mehrere Praktikumsstellen in München beworben, Ende September kam die erste Zusage, während der Frankfurter Buchmesse dann der Wohnungsvertrag. Wortschatz und ich behausen nun seit Montag ein kleines Wöhnchen im Osten von München. Und eben weil unser Auto nicht das größte ist, stand ich letzte Woche etwas panisch in meinem Zimmer mit einem Fragezeichen im Gesicht. Drei große Kisten durfte ich mit Kram füllen: Klamotten, Bettwäsche, Handtücher, Kamerazeug, Laptop, alle Akkuladegeräte, Kosmetikartikel, Schuhe und anderer Kleinkram. Schon bald musste ich noch mehr fluchen, denn die dicken Pullover, Stiefel und Wollponchos waren nicht wirklich platzsparend, und ich schaute zunehmend verzweifelt auf meinen großen Bücherstapel, der vielleicht horrende Ausmaße annahm! Aber absolut berechtigt, denn schließlich bin ich für ein halbes Jahr weg und muss für jede Situation und Leselust gerüstet sein.

Ich packte meine Kisten und folgende Sachen kamen mit: Hans Scheurers und Ralf Spillers »Kultur 2.0« (eventuell Lesestoff für meine Magisterarbeit), Schumanns und Hess' »Grundfragen der Medienwirtschaft« und von Lucius' »Verlagswirtschaft« (zum Reinlesen und Weiterlernen), »Unendlicher Spaß« von David Foster Wallace (liebe KG, genau du bist Schuld! Deine verliebten Schwüre!), Roberto Bolaños »2666« (ich war mitten im zweiten Kapitel, als Anfang des Jahres meine Seminararbeiten dazwischenfunkten), Rainer Winters »Widerstand im Netz« (eventuell auch etwas für die Magisterarbeit), Martin Mosebachs »Was davor geschah« (meine Hassliebe, die ich zu Ende lesen muss), Agota Kristofs »Das große Heft« (ich bin sehr neugierig, wie es ist und freue mich schon hoffentlich bald auf das Lesen), Sjóns »Schattenfuchs« (einen Isländer wollte ich dieses Jahr mindestens schaffen), Stephan Thomes »Grenzgang« (ich weiß ganz genau, seit wie lange das Buch auf meinem Muss-ich-dringend-lesen-Stapel liegt), Siegfried Unselds »Der Autor und seine Verleger« (ich bekenne mich als Fan der Suhrkamp-Geschichte, jawohl!), Thomas Pynchons »Mason & Dixon« (ich habe den Fehler gemacht, reinzulesen), Petra Christine Hardts »Buying, Protecting and Selling Rights« (Nebenbei-Lektüre, um meine Kenntnisse etwas aufzufrischen), »Fotografie für Journalisten« von Heine (nur noch das letzte Kapitel fehlt), »StudentInnenküche« von Dusy (ja, Wortschatz und ich kochen gemeinsam und abwechselnd), Péter Nádas' »Schöne Geschichte der Fotografie« (als potentieller Nobelpreis-Kandidat habe ich auch hier leider reingelesen), Tom! Striewischs »Der große humboldt Fotolehrgang« (ich habe es halb durch, Wortschatz wollt es sich klauen), Herta Müllers »Atemschaukel« (auch hier: Ich weiß ganz genau, seit wann dieser Titel auf meinem SuB darauf wartet, gelesen zu werden), Matthias Nöllkes »Schlagfertig« (Ich liebe Haufe!), Backwinkels und Sturtz' »Schneller lesen« (Haufe!), Mentzels »BWL Grundwissen« (Wieder Haufe), Johns und Peters-Kühlinger »Mit Druck richtig umgehen« (Haufe-Lernerei), Nöllkes »Peinliche Situationen« (selbsterklärend), Bischofs, Bischofs und Müllers »Selbstmanagement« (Ich bin ein großer Zeitmanagement-Fan, mal schauen, was hier noch zu lernen ist), Quittschaus und Tabernigs »Business-Knigge« (ich habe mal ein Seminar besucht, mal schauen, was es hier noch zu lernen gibt), Topfs »Small Talk« (selbsterklärend), Flumes und Mentzels »Rhetorik« (Lernerei), Florian Hartlings »Der digitale Autor« (eventuell Lesestoff für die Magisterarbeit), Norbert Gstreins »Die ganze Wahrheit« (Suhrkamp-Fan, hüstel!), Sauers »Blogs, Videos & Online-Journalismus« (toller Rundum-Einstieg, bin noch mitten drin), Brian Keenes »Totes Meer« (Danke, MG! Fühle dich schuldig, eine Absolution gibt es erst in der Zombieapokalypse!), J.R. Wards »Mondschwur« (den ersten Teil habe ich vor der Reise beendet, der zweite ist also ein zwanghaftes Gepäckstück), »Rezepte für zwei« (Inspiration für Nicht-Köche wie wir es sind), Mark Twains »Tom Sawyer und Huckleberry Finn« (ein Geschenk von meinem Lieblingschef. Dankeschön, Herr N!), Rübsamens, Wyss' und Schürmanns »InDesign CS5« (endlich-endlich-endlich habe ich Zeit, abends diese Bibel zu genießen, natürlich mit einer CD), Jonathan Littells »Die Wohlgesinnten« (eine der modernen Klassiker, in einem Seminar einen Auszug gelesen), »Vampirseele« von J.R. Ward (blieb doch zu Hause, denn ich wurde noch rechtzeitig fertig), Hillers und Füssels »Wörterbuch des Buches« (zur Sicherheit und Inspiration für den diesjährigen Buechereulen-Adventskalender), Holger Ehlings »Social Media für die Verlagspraxis« (meine neueste Errungenschaft. Ich freue mich schon ungemein auf das Stöbern), »Anna Karenina« von Tolstoj (vor dem Ende ereilte mich eine Seminararbeit) und Walter Moers' »Das Labyrinth der Träumenden Bücher« (bin mitten drin, wegen der Messe und den Umzugsvorbereitungen habe ich den Wells dazwischen geschoben). Außerdem kamen noch acht Kochbuchhefte mit (Schnitzel, Japanisches Essen, Suppen, Pfannengerichte, Sushi, Pasta, Feierabend-Küche, Rezepte fürs Büro).

Zuviel? Zu wenig? Ich fühle mich wohl mit der Zahl und schaffte es tatsächlich, alle Bücher nach München zu schmuggeln. Was hättest Du mitgenommen?

Mittwoch, 2. November 2011

Buchmesse 2011 – Eulen auf der Frankfurter Buchmesse


Mit welchen Argumenten ich Wortschatz wohl überreden kann, mir so ein Ullstein-Buchregal zu bauen? Oder so eine Fototapete zu »erlauben«? Letzteres würde ich wohl auch ungefragt in meinem zukünftigen Bücherzimmer aufstellen, so frech bin ich dann doch. Wird schließlich mein persönliches Refugium werden.