Freitag, 31. Dezember 2010

Rückblick 2010 – Meine Leseliste

Ein langes und turbulentes Jahr geht für mich nun zu Ende. Leider kam ich nicht ganz so oft zum Lesen wie gewünscht, denn ich schaute mich ein wenig in der Arbeitswelt um, reiste nach Frankreich, Berlin und Weimar und auch das Studium forderte einiges von mir. Daher schaffte ich nur 44 Bücher, was gemessen an längeren Lesepausen dann doch wieder ein relativ normaler Schnitt für mich ist.

Rückblick 2010 – Blog-Schokolade

Ein bisschen Blog-Schokolade gefällig? Das Jahr 2010 war ziemlich bunt und in meinem Blog stand vor allem die Frankfurter Buchmesse im Mittelpunkt, was man an den Klickzahlen deutlich sieht. Hier nun die Top 5 der beliebtesten Posts im Jahr 2010!

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Rezension – Melinda Nadj Abonji: »Tauben fliegen auf«

Eigentlich dürfte ich über »Tauben fliegen auf« von Melinda Nadj Abonji gar keine Rezension schreiben, da ich dafür eindeutig nicht objektiv genug bin. Als ich im Börsenblatt zum ersten Mal die Longlist genauer unter die Lupe nahm, wünschte ich mir sofort, ihr Buch in den Händen zu halten, und ich kaufte und las es, noch bevor sie überraschenderweise (zumindest für den Rest der Welt) auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis landete. Und ich liebte ihr Buch schon, bevor ihr Name von Gottfried Honnefelder ausgesprochen wurde.

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Weihnachten 2010 – Geschenkeauspacken mit der Büchereule

Mein Wortschatz hat das große Talent, aus einer großen Auswahl an Wünschen genau das auszusuchen, was ich insgeheim am meisten begehre. So war es auch dieses Jahr an Weihnachten, als ich ein leichtes, ein mittleres und ein schweres Paket in den Händen hielt.

Dienstag, 28. Dezember 2010

Sechste Folge: Joachim Heinrich Campe

Weißes, nach hinten gekämmtes Haar, an den Spitzen leicht gelockt, wie es der Mode des 19. Jahrhunderts entsprach, eine markante Nase und streng blickende Augen: So sehen die Bilder aus, die von Joachim Heinrich Campe überliefert sind. Der deutsche Pädagoge, Schriftsteller und Verleger lebte von 1746 bis 1818 und trug dazu bei, das Erziehungswesen zu reformieren.

Montag, 27. Dezember 2010

Weihnachten 2010 – Geschenkeauspacken mit der Büchereule

Da staunte ich nicht, als mein Lieblingsverleger Herr L. mir am letzten Arbeitstag eine riesige Tüte überreichte. »Alles meins?« – »Klaro!« Pralinen, Schokolade, Weihnachtsmänner, eine Flasche Sekt und zwei Bücher kullerten mir entgegen. Ich durfte lunzen, obwohl der Kalender erst den 17. Dezember zählte. Begierig schnappte ich mir das Hanser Hardcover und jubelte: »DER Gstrein. Cool« und meinte damit das skandalumwitterte Buch des Ex-Suhrkamp Autors Norbert Gstrein. In »Die ganze Wahrheit« beschreibt er den Verfall eines Verlagshauses. Mal sehen, wie gut der Herr sein Werk verschlüsselt hat. Vielleicht stellt sich beim Lesen ja der Buddenbrooks-Effekt ein?

Freitag, 24. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 24. Dezember

Das Buch


Was kann sich nach fliegenden Vorsatzblättern, Kapitalbändchen, Gelenken und Schnittverzierungen wohl hinter dem letzten Türchen verstecken? Natürlich das, worum es die ganze Zeit eigentlich ging – das Buch, denn sogar das hat eine feste Definition. Laut der UNESCO besteht ein Buch aus mindestens 49 Seiten, die in einem Umschlag oder Einband durch Bindung zusammengefasst sind. Die Blätter können beschrieben, bedruckt oder leer sein. Im Gegensatz zu einer Zeitung oder einer Zeitschrift erscheint das Buch nicht periodisch. In Büchern werden Inhalte festgehalten und erhalten. Sie sind ein wichtiges Zeugnis der Zeit, in der sie publiziert wurden und überliefern die Werte, Ideen, Überzeugungen, Vorstellungen, Gesetze, Meinungen, Grundsätze, Moralvorstellungen und die Fantasie einer gesamten Gesellschaft. Die Vorläufer des heutigen Buches waren die Rolle und das Diptychon, während wir heute schon E-Books kaufen können. Ich bin gespannt, wie sich das Buch in Zukunft weiterentwickeln wird und wünsche dir bis dahin ein frohes Weihnachtsfest.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 23. Dezember

Schuber


Der Schuber ist ein Bestandteil eines Buches und bezeichnet einen Behälter, der an fünf Seiten geschlossen ist und meistens aus Karton besteht. In den Schuber passen ein oder mehrere Bücher hinein. Durch die Form sind die Bücher innen geschützt und nur der Buchrücken ragt hinaus, damit der Titel lesbar bleibt. Besondere Schuber von bibliophilen Ausgaben sind mit Samt, Buntpapier oder Pergament veredelt. Meistens nutzen Verlage Schuber zu Werbezwecken und legen mit ihnen Sonderausgaben oder Jubiläumseditionen neu auf. Und wer fällt darauf immer wieder rein? Natürlich die Büchereule! Solche Sondereditionen sind aber auch arg verführerisch.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 22. Dezember

Exlibris


Mein Wortschatz ist wirklich ein echter Schatz. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich an Weihnachten ein sehr tolles Geschenk von ihm in den Händen hielt. In einem Samtsäckchen verbarg sich ein Stempelkissen mit purpurfarbener Tinte, handkolorierten Lesezeichen mit kleinen Eulen – und ein großer Exlibris-Stempel mit einer Eule, die auf einem Bücherstapel sitzt, und meinem Namen darunter.
Damals war ich schon länger auf der Suche nach Exlibris-Motiven, die zu mir passten und ungewöhnlich und selten waren, aber irgendwann habe ich frustriert aufgegeben.
Exlibris sind eigentlich kleine Blätter, die in die Bücher geklebt werden. Auf einem Blatt ist der Besitzer namentlich vermerkt, sodass das Buch ihm zugeordnet werden kann. Einerseits Besitzanspruch, andererseits Besitzerstolz (ich bekenne mich schuldig) sind die Gründe für diese Kennzeichnung. Das erste Exlibris stammt aus dem 15. Jahrhundert und seitdem haben sich viele verschiedene Strömungen entwickelt, die die Gestaltung dieser Bücherzeichen beeinflussten: Berühmte Künstler wie Albrecht Dürer oder Hans Holbein der Jüngere gestalteten Exlibris, Wappen und Portraits zeigten den Status des Besitzers an, in der Barockzeit waren sie mit biblischen Motiven und Allegorien versehen.
Heute gibt es verschiedene Möglichkeiten, seine Bücher zu kennzeichnen. Ein Professor an meiner Universität benutzt bis heute noch das ursprüngliche Modell und klebt Blätter in die Bücher, die ein persönliches Bild mit seinem Namen tragen. Diese Methode ist für mich allerdings nicht flexibel genug. Es gibt mittlerweile auch Prägestempel, Prägezangen und Stanzformen, die ich leider zu teuer finde (ab 120 Euro geht es los), aber wunderschön sind. Das Stempeln ist eine Alternative, die ich perfekt finde. Und so war ich zwischen den Jahren mehrere Tagen damit beschäftigt, meine Bücher zu kennzeichnen. Danke dafür, Wortschatz.

Dienstag, 21. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 21. Dezember

Buchschließen


Staub und Licht – das waren früher die größten Feinde von Büchern. Feuchtigkeit zählt zwar dazu, aber Schließen können ein Buch davor nicht bewahren. Wie kam es dazu, dass sich Buchschließen entwickelten? Damals waren der Buchblock und der Einband am Rücken fest miteinander verbunden. Die Folge waren Spannungen, die trotz der schweren Holzeinbände dafür sorgten, dass die Bücher nicht richtig geschlossen werden konnten. So entwickelten sich die Buchschließen aus Metall, die das Eindringen von Staub und Licht verhinderten. In Europa lag die Schließe am vorderen Schnitt und wurde durch Leder und Stoff ersetzt, als der Einband durch Pappe ersetzt wurde. Ab dem 16. Jahrhundert wurden Bücher stehend gelagert, sodass die Buchschließen eher hinderlich waren. Zusammen mit den Beschlägen verschwanden sie. In der Neuzeit kommen sie immer mal wieder zum Einsatz, wenn bibliophile Bücher bedruckt werden, die Schließen als dekoratives Element verwenden. Auch Gebetsbücher, die auf Reisen mitgenommen werden, bekommen ab und an Buchschließen – und Tagebücher. Hier allerdings eher, um die aufgeschriebenen Geheimnisse vor fremden Blicken zu schützen.

Montag, 20. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 20. Dezember

Bauchbinde


Männer tragen sie als Schärpe um den Bauch. Frauen dann, wenn sie schwanger sind. Der Papierring um die Zigarre heißt genauso wie die Einblendungen im Fernsehen am unteren Bildrand. Wovon ist die Rede? Von der Bauchbinde. Genauso gut ist damit aber auch ein Fachausdruck aus der Buchherstellung gemeint: Eine Bauchbinde ist ein Papierstreifen, der möglichst auffällig bedruckt und gestaltet sein muss und um ein Buch gewickelt ist. Seine Funktion? Auffallen, damit der Kunde es entdecken und kaufen kann. Das Buch schreit mit seiner Bauchbinde stumm umher: Seht, ich bin neu, aktuell, lesenswert, wichtig und viele wichtige Menschen haben großartige Dinge über mich gesagt. Daher: Kauft mich. Mich nerven die Dinger eher und ich hab keine einzige Bauchbinde mehr gefunden. Das Foto für den heutigen Adventskalender entstand demnach von einer geliehenen Bauchbinde und gehört auch nicht zu dem dargestellten Buch. Voilà!

Sonntag, 19. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 19. Dezember

Bucheinbandverzierung


Zu den häufigsten Verzierungen im europäischen Kulturraum gehören die Blindprägung und die Vergoldung. Die Geschichte der Bucheinbandverzierung reicht weit in die Vergangenheit zurück. Bereits in der Spätantike und im frühen Mittelalter wurden die Einbände von Büchern gefärbt und verziert. Besonders verbreitet waren der Blinddruck (das Einprägen von Mustern, Motiven oder Schriften ohne Farbe), der Lederschnitt (das Motiv wird mit einem Messer in das erwärmte und eingeweichte Leder geschnitten und emporgedrückt, sodass die Schnittkanten plastisch erscheinen), Flechtwerk, Lederapplikationen (Leder wird als Dekoration eingearbeitet), Durchbrucharbeiten und Punzierung (eine Prägung in Metall oder Leder).


Im Mittelalter arbeiteten die Buchbinder mit edlen und seltenen Materialien wie Elfenbein, Perlen und Edelsteinen. Die Bezüge waren aus Wildleder, Samt, Brokat oder Seide. An den Ecken des Einbands hatten manche Bücher Beschläge, die den anfälligen Stoff vor Schäden und Abrieb schützten. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die verschiedenen Möglichkeiten, einen Bucheinband zu verzieren, immer mal wieder. Dann wurde der Blinddruck favorisiert, anschließend der Golddruck und danach wieder etwas anderes. Gegenwärtig gibt es keine Verzierungen, die dominieren – es ist eher das Individuelle und Einzigartige, das bei jedem Buch im Mittelpunkt steht. Die Typografie auf den Schutzumschlägen rückt dabei die Gestaltung des Bucheinbands eher in den Hintergrund.

Samstag, 18. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 18. Dezember

Bünde


Es ist eine schöne Erfindung, nach der ich lange suchen musste. Ich habe schon fast geglaubt, dass ich kein Buch mit dieser Besonderheit in meiner kleinen, feinen Bibliothek finden werde – dann aber doch: Ein Buchrücken mit sichtbaren, erhabenen Bünden. In der Buchbinderei sind Bünde die Bezeichnung für Bänder und Schnüre, die die Lagen eines Buchblocks zusammenhalten und zudem noch den Block und die Deckel miteinander verbinden. Sie verlaufen quer über den Buchrücken. Manchmal sieht man das, da sich die Bänder oder Schnüre unter dem Bezugsstoff hervorheben. Diese Bünde werden als echt und erhaben bezeichnet. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Bünde in den Buchblock einzulassen, indem eine Furche in den Block und/oder Buchrücken gesägt wird. Dadurch kann der Rücken glatt bezogen werden. Als Dekoration und Schmuckelement haben sich falsche oder Scheinbünde durchgesetzt. Die Bünde bestehen in diesem Fall aus Pappstreifen oder Bindfaden, die zurechtgeschnitten sind und keinerlei Funktion haben. Die Heftung mit Hilfe von Bünden geht bis in das Jahr 600 n. Chr. zurück. Heute werden die Einbände auf Gaze geheftet und das Bindeverfahren mit Bünden wird nur noch bei bibliophilen Büchern angewandt.

Freitag, 17. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 17. Dezember

Fliegendes Vorsatzblatt


Indirekt habe ich dir, lieber Leser, schon erklärt, was ein fliegendes Vorsatzblatt ist. Zusammen mit dem Spiegel. Allerdings liebe ich dieses Wort – es klingt ungeheuer abstrakt, gewichtig und undurchschaubar. Und ich hab noch ein Vorsatz-Foto, das ich beim eigentlichen Posting nicht verwendet habe. Tadaaa! Schwubbs habe ich einen Grund, dieses Thema noch einmal, aber gezielter-genauer-spektakulärer, anzusprechen.


Die Buchdecke und der Buchblock sind mit einem Vorsatzpapier miteinander verbunden. Ein großes Papier, zwei Teile – denn das Vorsatz an der Decke heißt Spiegel und das frei schwebende ist das fliegende Vorsatzblatt. Das Vorsatzpapier ist kräftiger und reißfester als das Papier im Buchblock. Das Flächengewicht liegt zwischen 100 und 130 g/m².

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 16. Dezember

Frontispiz und Titelkupfer


Alle Grafiken nur hereinspaziert in das 16. Türchen – zumindest die, die auf der Seite 2 und/oder 3 eines Buches stehen. Frontispize und Titelkupfer gehören eindeutig in diese Kategorie. Das Frontispiz gehörte zunächst zum Titelblatt, bis sich die Illustration langsam auf der gegenüberliegenden Seite heimisch machte. Sucht man in der Darstellung nach einer Chronologie, entwickelten sich zunächst Illustrationen, die den Inhalt allegorisch widerspiegelten, danach wurden Autoren abgebildet und schließlich wichtige Szenen aus dem vorliegenden Werk. Das Titelkupfer gehört zum Titelblatt und ist eine Illustration, die als Kupferstich in einem gesonderten Druckgang dem Text hinzugefügt wird. Außerdem wird ein ganzseitiger Kupferstich, der gegenüber des Titelblatts und auf der Rückseite des Schmutztitels liegt, ebenfalls Titelkupfer genannt.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 15. Dezember

Titelblatt


Gestern noch stand der Schmutztitel im Mittelpunkt dieses bibliophilen Adventskalenders. Blättert man eine Seite weiter, gelangt man zum heutigen Türchen: Das Titelblatt – die erste richtige, ausführliche Seite mit einem kompletten Buchtitel.


Was gibt es hier zu entdecken? Ein voller Haupttitel beinhaltet alle möglichen Untertitel. Außerdem findet sich hier der Autor oder Herausgeber wieder, sowie der Name des Übersetzers und ab und an die Zahl der Auflagenhöhe. Handelt es sich um eine neue bearbeitete Auflage, ist dies ebenfalls auf dem Titelblatt vermerkt, sowie alle anderen zusätzlichen Informationen zu möglichen Abbildungen, Grafiken, die Nummerierung, falls das Buch in eine Reihe gehört und natürlich der Verlagsname samt Signet. Auf der Rückseite steht meistens das Impressum mit allen Copyright- und Herstellungsvermerken. Titelblätter enthalten aber nicht nur diese trockenen Angaben, sondern können auch aufwendig illustriert sein.

Dienstag, 14. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 14. Dezember

Schmutztitel


Die heutige Vokabel klingt schlimmer, als sie es in Wirklichkeit ist. Die Schmutztitelseite ist die erste Seite des Buchblocks, die mit dem Vorsatz verklebt ist. Es ist rein rechnerisch die nicht angezeigte Seite 1 und beinhaltet meist nur den (verkürzten) Titel des Buches (ohne Untertitel), seltener mit dem Autorennamen, dem Verlag und dem Verlagssignet versehen. Auf der Rückseite der Schmutztitelseite steht entweder ein Frontispiz oder eine Auflistung der Reihe, in der das Buch erschienen ist. Der verkürzte Titel wird Schmutztitel genannt, oder auch Antiporta, Schutztitel, Vortitel oder Vorsatztitel.
Woher stammt der ungewöhnliche Name dieser Seite? Sie gehört in eine Zeit, in der die Verleger und Drucker ihre Bücher als Rohbogen ohne Einband in Fässern verkauften und versendeten. Erst nachdem eine Buchhandlung solch ein Fass erworben hat, gingen die Blöcke zum Buchbinder. Um das Titelblatt während des Aufenthalts im dunklen Fass zu schützen, entwickelte sich der Schmutztitel. Einer anderen Theorie nach ist der Schmutztitel lediglich ein gestalterischer Kniff, um nicht unmittelbar nach dem Vorsatz gleich den Buchinhalt beginnen zu lassen.

Montag, 13. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 13. Dezember

Gelenk


In jedem Körper gibt es ein Gelenk und Bücher haben ebenfalls eins. Beide besitzen sogar dieselbe Funktion: Sie schaffen eine Verbindung zwischen zwei Elementen. In anatomischer Hinsicht sind es zwei Knochen, beim Buch hingegen der Buchrücken und der Buchdeckel. Das Gelenk ist die Einbuchtung, auch Falz genannt, die sich zwischen diesen beiden Elementen befindet. Dadurch wird etwas sehr elementares ermöglicht: Das Öffnen und Schließen des Buchdeckels.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 12. Dezember

Lesebändchen


Ich habe ganz viele Lesezeichen in allen möglichen Farben, Formen und Materialien. Die ältesten reichen zurück zu einem Weihnachtsbasar, den ich als Fünftklässlerin besucht habe. Lesezeichen habe bei mir aber leider die Gewohnheit, sich an allen möglichen und unmöglichen Orten zu verstecken, und dann wird es kompliziert. Eselsohren? Mache ich niemals – das ist grausamste Buchmisshandlung. Die Seitenzahl merken? Das klappt nicht, wenn es mal länger dauert oder mehrere Bücher parallel gelesen werden. Zum Glück gibt es für solche Situationen einen Kalender, aus denen man Schnipsel rausreißen kann … oder eben Lesebändchen. Es ist am Kapital befestigt, schlängelt sich den gesamten Buchblock hinunter und reicht weit über den unteren Schnitt. Das Leseband gibt es in allen möglichen Farben und ist eine durchaus praktische Erfindung, sofern sie nicht hässlich ausfransen. Und da wir schon bei Kalendern sind: Meine Taschenkalender haben alle zwei Lesebändchen und die meisten religiösen Gesangbücher ebenfalls.

Samstag, 11. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 11. Dezember

Kapitalband


Er versteckt sich am Kopf und am Schwanz des Buchrückens, ist aus Stoff und bunt. Mal blau, grün, gelb, violett, rosa, beige, mandarinenorangefarben, büchereulengesprenkeltgrau. Was ist gemeint? Das Kapitalband am Rücken des Buchblocks. Noch im 16. Jahrhundert haben die Buchbinder das Kapitalband aus Pergament- oder Lederstücken selbst hergestellt und mit dem Heftfaden umwickelt. Im 18. Jahrhundert wurde es geklebt, und heute wird das Band in einer Weberei hergestellt, beim Buchbinder in die nötigen Stücke zerteilt und dann oben und unten angeklebt. Das Kapitalband hat eine wichtige Funktion, schließt es doch die Lücke zwischen dem Rücken und dem Buchblock.

Freitag, 10. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 10. Dezember

Schnittverzierung


Kaum waren wir beim Buchschnitt, kommt nun eine kleine Spezialität dazu, die hübsch anzusehen ist. Jedenfalls meistens: Die Schnittverzierung. Entweder wird der ganze Buchschnitt oder nur einzelne Teile gefärbt und manchmal sogar vergoldet. Die Schnittverzierung erfolgt nicht nur aus ästhetischen Gründen, denn die gefärbten Seiten quellen noch einmal ein wenig auf und verhindern so, dass beispielsweise Staub in den Buchblock kommt. Darum wird bei manchen Büchern nur der Kopfschnitt gefärbt. Ab und an frage ich mich, was sich die Verlage dabei denken, wenn sie sich eine ganz schreckliche Farbe als Schnittverzierung aussuchen. Ich habe ein Buch, das einen knallgelben Schnitt hat, der so gar nicht zum Buch passt. Bei alten Büchern find ich besonders die Marmorierung faszinierend.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 09. Dezember

Der Buchschnitt


Hier folgen nun drei Fotos, die alle nur eines zeigen: den Buchschnitt. Er ist der Teil des Buchblocks, der nicht verbunden und zusammengeheftet ist. Der obere Schnitt heißt Kopfschnitt, der an der Seite vorderer Schnitt und unten folgt nun was? Natürlich der untere Schnitt.


Wird ein Buchblock nur zusammengeheftet und die Ränder nicht beschnitten, ist der Buchschnitt rauh. Meistens werden die Ränder jedoch maschinell angepasst und das ursprüngliche Seitenformat kleiner, sodass dieser Buchschnitt als glatt bezeichnet wird.

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 08. Dezember

Schutzumschlag

Kennst du das? Du willst ein neues Buch anfangen zu lesen und das erste, was du machst, ist nicht, es in die Hand zu nehmen und aufzuschlagen. Nein, zunächst machst du den Schutzumschlag ab. Zumindest geht es mir sehr oft so. Meine Bücher wandern mit mir, in Taschen, Rucksäcken, Mappen. Ein verknitterter, eingerissener verschmutzter Schutzumschlag ist da gar nicht ungewöhnlich, sodass ich ihn lieber zu Hause lasse.

Schutzumschlag – diese Erfindung hat sich im 19. Jahrhundert entwickelt. Er verhüllt die Buchdecke und wird an den Kanten der Deckel eingeschlagen. Verlage nutzen den Schutzumschlag seither nicht nur zum Schutz des Buches, sondern auch zu Werbezwecken. Der Umschlag ist oft aufwendig bedruckt, der Titel des Buches typografisch dargestellt. Innen findet der Leser ausführliche Informationen zum Buch, zum Autor oder Verlagsprogramm. Fluch oder Segen? Ab und an ist der Schutzumschlag für mich beides.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Weihnachten 2010 – Mein Wunschzettel

Bücher, Kleider, Spielsachen und Lebensmittel gehören zu den Präsenten, die am häufigsten unter dem Weihnachtsbaum landen. Genauer noch: Mehr als die Hälfte der Deutschen (58 Prozent) will Bücher, Geld oder Gutscheine verschenken. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young in Stuttgart.

Auf meinem Wunschzettel sieht es in diesem Jahr ähnlich aus. Von meinen Eltern bekomme ich einen neuen Laptop-Rucksack von Crumpler, und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es eine Anschaffung für das Leben ist. Marry your Bag, right?

Und sonst? Ich habe mich über Fotokram und Schmuck gefreut. Da ich mir in diesem Jahr fototechnisch einige Wünsche erfüllt habe und Pandoras neue Kollektion nicht meinem Geschmack entspricht, bleiben nur noch Bücher übrig. Und zwar was für welche!

»Fotografie für Journalisten« von Kay-Christian Heine (O'Reilly) steht ganz oben auf der Liste. Ich meine – großes Gottchen! – hat jemand meine stillen Gebete erhört? Jedes Mal, wenn ich ein normales Grundlagenkurs wälze, haben die Leute Zeit, Lichtstrahler aufzusetzen. Und Mischlicht? Gibt's nicht! Kirche? Mit Stativ kein Problem. Solche weltfremde Ansichten bringen einen Zeitungsfotografen nicht mal vor die Tür. Ich bin fast vom Stuhl gefallen, als der Verlag diese Neuerscheinung auf Facebook gezeigt hat. Dankeschön-dankeschön-dankeschön! Endlich mal ein Thema, das es wirklich noch nicht gibt und das 100-prozentig auf meine Bedürfnisse abgestimmt ist.

Danach folgen weitere Bücher aus dem Verlag. Es ist wirklich ganz schlimm, wenn man denen auf Facebook oder Twitter folgt, da die mit Fotos und frechen Kommentaren nicht geizen. Der Verlag hat eine neue Reihe über die neuen CS5-Adobe-Produkte gestartet – und hier kann ich wieder nur rumjammern: Ach Gottchen! So viele Bücher, und ich hab so wenig Geld. Photoshop und Flash sind schon erschienen, InDesign kommt vor Weihnachten heraus. Und ich kann mich wirklich nicht entscheiden, muss es aber wohl, da die Bücher 39,90 Euro kosten. Dürfen sie aber auch, schließlich sind sie dick und sehen nach ziemlich viel Farbe, Illustrationen und Grafiken aus. Ich hab mich zunächst für das Flash-Buch entschieden, da ich mich demnächst mit dem Gebiet auseinandersetzen möchte.

Nun aber weg von den bösen O'Reillys und hin zu Roberto Bolaño und seinem Roman »2666« (Hanser). Mag ich haben, will ich haben, trotz der schlechten Sexszene aus der Buchmessen-FAZ. Da der Roman dick und somit teuer ist, landet er als erster Belletristik-Titel auf meiner Weihnachts-Wunsch-Liste.

Vielleicht wird Bolaños Wälzer einmal ein Klassiker, »Anna Karenina« von Leo Tolstoi ist es schon. Und wegen des Tolstoi-Jahres landet die Patmos-Ausgabe auch auf meiner Wunschliste. Und weil T. ihn mir empfohlen hat.

Wie oft bin ich dieses Jahr nur um dieses Buch herumgeschlichen? Ungezählte Stunden und ich weiß ehrlich gesagt immer noch nicht, wieso ich mir »Jahrestage: Aus dem Leben von Gesine Cresspahl« von Uwe Johnson nicht mitgenommen habe. Ich weiß es wirklich nicht. Die neue, einbändige Ausgabe vom Suhrkamp-Verlag finde ich zum Sterben schön. Daher auch: ein Listenplatz!

In den letzten Wochen bin ich immer häufiger über »Natürliche Mängel« von Thomas Pynchon gestolpert. Die Einbandgestaltung ist wunderschön und Pynchon interessiert mich als Autor schon wesentlich länger. In diesem Jahr ist bereits »Mason & Dixon« in meinem Einkaufskorb gelandet, nun vielleicht auch der neue Roman?

»Bücher machen: Ein Handbuch für Lektoren und Redakteure« ist ein Buch aus dem Bramann-Verlag, das ich schon länger im Auge behalte. Aber je länger ich das Buch von Michael Schickerling und Birgit Menche betrachte, desto weniger ändert sich der Preis: 40 Euro. So gemein. So interessant. So verführerisch. Ich spare.

Sein erster Roman hat mich überwältigt, sein zweiter ernüchtert und sein drittes Werk liegt noch auf meinem Stapel ungelesener Bücher: Carlos Ruiz Zafón. Trotzdem lächelt mich sein letztes Werk »Der Mitternachtspalast« sehr stark an. Vielleicht wird er es ja unter den Weihnachtsbaum schaffen? Vorzugsweise unter meinen?

Das Jahr 2009 war auch das Jahr von »Unendlicher Spaß: Infinite Jest« von David Foster Wallace und dem Übersetzer Ulrich Blumenbach. Diesen Roman möchte ich auch unbedingt lesen, da kein Satz aus den 1646 Seiten zuviel sein soll. Sowas möchte ich unbedingt miterleben.

Das ist meine Weihnachts-Wunsch-Liste 2010. Und wie sieht es bei dir aus, lieber Leser? Ich bin gespannt, über was für Bücher du dich freuen würdest.

Adventskalender 2010 – 07. Dezember

ISBN


Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es sie nicht: Die ISBN, die meist auf dem hinteren Buchdeckel unter einem Strichcode oder im Impressum steht. Erst 1969 wurde sie in der BRD eingeführt und kam ursprünglich aus England. Eigentlich verbirgt sich hier der Abkürzung nichts Abstraktes, denn ISBN bedeutet lediglich »Internationale Standard-Buch-Nummer«. Genauso lässt sich ihre Funktion beschreiben: Jedes Buch kann mit Hilfe dieser zehn Ziffern erfasst und zugeordnet werden. Sie setzt sich aus einer Gruppen-, Verlags-, Buchungsnummer und einer Prüfziffer zusammen. Die erste Zahl »3« steht für die Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz.


Seit 2007 gibt es eine kleine Veränderung und die ISBN wurde um die Ziffernfolge 978 erweitert, die für die Warengruppe Buch steht.

Montag, 6. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 06. Dezember

Bezugsmaterial


Was für Materialien gibt es, die für den Bucheinband verwendet werden können? In Anbetracht der vielen verschiedenen Formen, Farben, Mustern, Beschaffenheit, Konsistenten und Stoffe sind es eigentlich weniger, als gedacht, nämlich nur Papier, Leinen, Leder und Pergament.


Heutzutage kommen noch andere Stoffe dazu, wie beispielsweise Mattgewebe und Ersatzstoffe. In meiner kleinen, privaten Bibliothek steht ein kleines Gebetbüchlein, das einen Buchrücken aus Samt und zwei Buchdeckel aus Metall hat. Etwas moderner wird es bei einem Gedichtband, der aus einem Kunstleder in einer tollen, schrillen Farbe besteht. In beiden Fällen wird schnell klar, dass ein guter Einband nicht nur eine Schutzfunktion hat, sondern auch wichtig für die Ästhetik des Buches ist.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 05. Dezember

Die Buchdecke


Nein, in der Überschrift für das fünfte Türchen fehlt ganz bestimmt kein Buchstabe, denn erst zwei Buchdeckel ergeben zusammen mit dem Buchrücken die Buchdecke, die sich um den Buchblock schmiegt. Nähert man sich diesem Thema mit Hilfe der Herstellung an, so kann man zwischen zwei verschiedene Decken unterscheiden: Dem Maschinen- und dem Handeinband. Die Buchdecke wird als Maschineneinband erst komplett fertiggestellt und anschließend in den Buchblock eingehängt. Beim Handeinband verschmilzt die Decke mit dem Block, da zunächst beide Deckel an dem Buchblock befestigt werden, bevor der Buchrücken zum Schluss als verbindendes Element die Arbeiten beendet.

Samstag, 4. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 04. Dezember

Impressum


Vorne oder hinten? Beides, denn das Impressum kann sich in Büchern an beiden Stellen befinden. Für gewöhnlich stehen die Angaben, darunter Drucker/Verleger mit Anschrift, allerdings auf der Rückseite des Titelblatts.


Das Impressum mit der Verlags-/Herausgeber-Adresse, den Informationen zum Satz, zur Druckerei und Buchbinderei, der Umschlaggestaltung, dem Urheberrecht, der Papierart, den verwendete Schriften, den Übersetzungsrechten, den Förderungen, den Abbildungsrechten, der ISBN, dem Land und die Internetadressen lassen den Gestaltern allerdings wenig Freiraum, sodass einige Verlage ihre Impressumsseiten aus ästhetischen Gründen auf die letzte Seite verbannen. Das Impressum ist gesetzlich vorgeschrieben, um presserechtlich einen Verantwortlichen für den Inhalt kenntlich zu machen. In alten, wertvollen Büchern werden zudem oft Angaben zur Auflagenhöhe und zu den verwendeten Materialien gemacht.

Freitag, 3. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 03. Dezember

Der Buchrücken


Das größte Unglück, das ich als Leser erleben könnte, wäre ein Buchrücken, der schief, rund oder gebrochen ist. Furchtbar! Deshalb lese ich meine Bücher am liebsten so, dass man es dem Rücken nicht ansehen kann, wenn ich das Buch gefressen habe. Buchrücken, was ist das eigentlich und überhaupt?


Erst einmal verbindet er die beiden Buchdeckel miteinander – logisch. Dann ist er aber auch der Teil eines Buches, in dem der Block zusammengeheftet wird. Der Rücken kann mit vielen verschiedenen Adjektiven beschrieben werden: gerundet oder gerade, erhaben (mit Bünden) oder flach, hohlen oder festen. Die obere Kante wird als Kopf und die untere Kante als Schwanz bezeichnet.

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Adventskalender 2010 – 02. Dezember

Das Vorsatz


Der Vorsatz gehört in den juristischen Bereich, das Vorsatz hingegen zur Buchherstellung. Es ist das Doppelblatt in einem Buch, den jeder vorne und hinten findet. Eine Seite des Doppelblatts klebt am Buchdeckel, die andere klebt – zumindest als schmaler Streifen – am Buchblock fest, sodass das Vorsatzpapier das verbindende Element zwischen Papier und Deckel darstellt.


Die Doppelblätter haben sogar eigene Namen: Klebt es am Buchdeckel, heißt es Spiegel. Ist das Vorsatz hingegen am Buchblock befestigt, ist es frei und wird fliegendes Vorsatzblatt genannt. Das Vorsatz ist für das Buch sehr praktisch, schützt es doch die ersten Seiten vor Schmutz und verstärkt die Verbindung zwischen Block und Decke. Deshalb ist das verwendete Papier meistens wesentlich dicker als das, was für den Block verwendet wird. Das Vorsatzpapier wird ab und an bedruckt. Besonders gerne erinnere ich mich an die illustrierten Bücher von Walter Moers, die eine sehr aufwendige Vorsatzpapiergestaltung haben.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Adventskalender für Bücherfreunde

Auf twitter geht der Hashtags um wie eine schlimme Seuche: #Adventskalender. Eine Sammelstelle für hübsche Adventskalender speziell zum Thema Buch habe ich noch nicht entdeckt. Die Aufgabe übernehme ich daher für dich, lieber Leser und wünsche dir viel Spaß beim Stöbern und Entdecken. Habe ich jemanden vergessen? Bitte kommentieren!

Verlag Eugen Ulmer
Verlag Antje Kunstmann
Carlsen Verlag
Eye Said it Before
Piper Verlag
Eichborn
Börsenblatt
Mayerschen
buecher.de
Love Letter
Jokers
Audible
Weltbild
Fantastische Bücherwelt
Bastei Lübbe
Buchbesprechung
Der Audio Verlag
Garten-Literatur
WritingWomans Adventskalender
Birgit Ebbert
Sprachlicher Adventskalender
libreka
Kinderredaktion
Bloomsbury
literaturcafé
Valentinas-Kochbuch
Mein Lesetipp
Verlagsgruppe Oetinger
Thienemann Verlag
dtv Magazin

Adventskalender 2010 – 01. Dezember

Der Buchblock


Woraus besteht ein Buch? Aus Geschichten, Ländern, Figuren, Handlungen und Problemen, doch vor allem aus Papier. Es kann bereits bedruckt sein, geklebt oder fadengeheftet. Diese Papierblätter ergeben in ihrer Gesamtheit ohne die Buchdecke oder den Buchumschlag das, was sich der Buchblock nennt.