Schmutztitel
Die heutige Vokabel klingt schlimmer, als sie es in Wirklichkeit ist. Die Schmutztitelseite ist die erste Seite des Buchblocks, die mit dem Vorsatz verklebt ist. Es ist rein rechnerisch die nicht angezeigte Seite 1 und beinhaltet meist nur den (verkürzten) Titel des Buches (ohne Untertitel), seltener mit dem Autorennamen, dem Verlag und dem Verlagssignet versehen. Auf der Rückseite der Schmutztitelseite steht entweder ein Frontispiz oder eine Auflistung der Reihe, in der das Buch erschienen ist. Der verkürzte Titel wird Schmutztitel genannt, oder auch Antiporta, Schutztitel, Vortitel oder Vorsatztitel.
Woher stammt der ungewöhnliche Name dieser Seite? Sie gehört in eine Zeit, in der die Verleger und Drucker ihre Bücher als Rohbogen ohne Einband in Fässern verkauften und versendeten. Erst nachdem eine Buchhandlung solch ein Fass erworben hat, gingen die Blöcke zum Buchbinder. Um das Titelblatt während des Aufenthalts im dunklen Fass zu schützen, entwickelte sich der Schmutztitel. Einer anderen Theorie nach ist der Schmutztitel lediglich ein gestalterischer Kniff, um nicht unmittelbar nach dem Vorsatz gleich den Buchinhalt beginnen zu lassen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen