Bucheinbandverzierung
Zu den häufigsten Verzierungen im europäischen Kulturraum gehören die Blindprägung und die Vergoldung. Die Geschichte der Bucheinbandverzierung reicht weit in die Vergangenheit zurück. Bereits in der Spätantike und im frühen Mittelalter wurden die Einbände von Büchern gefärbt und verziert. Besonders verbreitet waren der Blinddruck (das Einprägen von Mustern, Motiven oder Schriften ohne Farbe), der Lederschnitt (das Motiv wird mit einem Messer in das erwärmte und eingeweichte Leder geschnitten und emporgedrückt, sodass die Schnittkanten plastisch erscheinen), Flechtwerk, Lederapplikationen (Leder wird als Dekoration eingearbeitet), Durchbrucharbeiten und Punzierung (eine Prägung in Metall oder Leder).
Im Mittelalter arbeiteten die Buchbinder mit edlen und seltenen Materialien wie Elfenbein, Perlen und Edelsteinen. Die Bezüge waren aus Wildleder, Samt, Brokat oder Seide. An den Ecken des Einbands hatten manche Bücher Beschläge, die den anfälligen Stoff vor Schäden und Abrieb schützten. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die verschiedenen Möglichkeiten, einen Bucheinband zu verzieren, immer mal wieder. Dann wurde der Blinddruck favorisiert, anschließend der Golddruck und danach wieder etwas anderes. Gegenwärtig gibt es keine Verzierungen, die dominieren – es ist eher das Individuelle und Einzigartige, das bei jedem Buch im Mittelpunkt steht. Die Typografie auf den Schutzumschlägen rückt dabei die Gestaltung des Bucheinbands eher in den Hintergrund.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen