Bünde
Es ist eine schöne Erfindung, nach der ich lange suchen musste. Ich habe schon fast geglaubt, dass ich kein Buch mit dieser Besonderheit in meiner kleinen, feinen Bibliothek finden werde – dann aber doch: Ein Buchrücken mit sichtbaren, erhabenen Bünden. In der Buchbinderei sind Bünde die Bezeichnung für Bänder und Schnüre, die die Lagen eines Buchblocks zusammenhalten und zudem noch den Block und die Deckel miteinander verbinden. Sie verlaufen quer über den Buchrücken. Manchmal sieht man das, da sich die Bänder oder Schnüre unter dem Bezugsstoff hervorheben. Diese Bünde werden als echt und erhaben bezeichnet. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Bünde in den Buchblock einzulassen, indem eine Furche in den Block und/oder Buchrücken gesägt wird. Dadurch kann der Rücken glatt bezogen werden. Als Dekoration und Schmuckelement haben sich falsche oder Scheinbünde durchgesetzt. Die Bünde bestehen in diesem Fall aus Pappstreifen oder Bindfaden, die zurechtgeschnitten sind und keinerlei Funktion haben. Die Heftung mit Hilfe von Bünden geht bis in das Jahr 600 n. Chr. zurück. Heute werden die Einbände auf Gaze geheftet und das Bindeverfahren mit Bünden wird nur noch bei bibliophilen Büchern angewandt.
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