Letztens stand ich in meinem Zimmer, um mich herum schätzungsweise 700 bis 800 Bücher, raufte mir die Haare, fluchte ein wenig, lief panisch herum und stellte mir die Frage, welche meiner Lieblinge ich unbedingt mitnehmen musste.
Mitnehmen wohin eigentlich? Ich habe mich im Sommer für mehrere Praktikumsstellen in München beworben, Ende September kam die erste Zusage, während der Frankfurter Buchmesse dann der Wohnungsvertrag. Wortschatz und ich behausen nun seit Montag ein kleines Wöhnchen im Osten von München. Und eben weil unser Auto nicht das größte ist, stand ich letzte Woche etwas panisch in meinem Zimmer mit einem Fragezeichen im Gesicht. Drei große Kisten durfte ich mit Kram füllen: Klamotten, Bettwäsche, Handtücher, Kamerazeug, Laptop, alle Akkuladegeräte, Kosmetikartikel, Schuhe und anderer Kleinkram. Schon bald musste ich noch mehr fluchen, denn die dicken Pullover, Stiefel und Wollponchos waren nicht wirklich platzsparend, und ich schaute zunehmend verzweifelt auf meinen großen Bücherstapel, der vielleicht horrende Ausmaße annahm! Aber absolut berechtigt, denn schließlich bin ich für ein halbes Jahr weg und muss für jede Situation und Leselust gerüstet sein.
Ich packte meine Kisten und folgende Sachen kamen mit: Hans Scheurers und Ralf Spillers »Kultur 2.0« (eventuell Lesestoff für meine Magisterarbeit), Schumanns und Hess' »Grundfragen der Medienwirtschaft« und von Lucius' »Verlagswirtschaft« (zum Reinlesen und Weiterlernen), »Unendlicher Spaß« von David Foster Wallace (liebe KG, genau du bist Schuld! Deine verliebten Schwüre!), Roberto Bolaños »2666« (ich war mitten im zweiten Kapitel, als Anfang des Jahres meine Seminararbeiten dazwischenfunkten), Rainer Winters »Widerstand im Netz« (eventuell auch etwas für die Magisterarbeit), Martin Mosebachs »Was davor geschah« (meine Hassliebe, die ich zu Ende lesen muss), Agota Kristofs »Das große Heft« (ich bin sehr neugierig, wie es ist und freue mich schon hoffentlich bald auf das Lesen), Sjóns »Schattenfuchs« (einen Isländer wollte ich dieses Jahr mindestens schaffen), Stephan Thomes »Grenzgang« (ich weiß ganz genau, seit wie lange das Buch auf meinem Muss-ich-dringend-lesen-Stapel liegt), Siegfried Unselds »Der Autor und seine Verleger« (ich bekenne mich als Fan der Suhrkamp-Geschichte, jawohl!), Thomas Pynchons »Mason & Dixon« (ich habe den Fehler gemacht, reinzulesen), Petra Christine Hardts »Buying, Protecting and Selling Rights« (Nebenbei-Lektüre, um meine Kenntnisse etwas aufzufrischen), »Fotografie für Journalisten« von Heine (nur noch das letzte Kapitel fehlt), »StudentInnenküche« von Dusy (ja, Wortschatz und ich kochen gemeinsam und abwechselnd), Péter Nádas' »Schöne Geschichte der Fotografie« (als potentieller Nobelpreis-Kandidat habe ich auch hier leider reingelesen), Tom! Striewischs »Der große humboldt Fotolehrgang« (ich habe es halb durch, Wortschatz wollt es sich klauen), Herta Müllers »Atemschaukel« (auch hier: Ich weiß ganz genau, seit wann dieser Titel auf meinem SuB darauf wartet, gelesen zu werden), Matthias Nöllkes »Schlagfertig« (Ich liebe Haufe!), Backwinkels und Sturtz' »Schneller lesen« (Haufe!), Mentzels »BWL Grundwissen« (Wieder Haufe), Johns und Peters-Kühlinger »Mit Druck richtig umgehen« (Haufe-Lernerei), Nöllkes »Peinliche Situationen« (selbsterklärend), Bischofs, Bischofs und Müllers »Selbstmanagement« (Ich bin ein großer Zeitmanagement-Fan, mal schauen, was hier noch zu lernen ist), Quittschaus und Tabernigs »Business-Knigge« (ich habe mal ein Seminar besucht, mal schauen, was es hier noch zu lernen gibt), Topfs »Small Talk« (selbsterklärend), Flumes und Mentzels »Rhetorik« (Lernerei), Florian Hartlings »Der digitale Autor« (eventuell Lesestoff für die Magisterarbeit), Norbert Gstreins »Die ganze Wahrheit« (Suhrkamp-Fan, hüstel!), Sauers »Blogs, Videos & Online-Journalismus« (toller Rundum-Einstieg, bin noch mitten drin), Brian Keenes »Totes Meer« (Danke, MG! Fühle dich schuldig, eine Absolution gibt es erst in der Zombieapokalypse!), J.R. Wards »Mondschwur« (den ersten Teil habe ich vor der Reise beendet, der zweite ist also ein zwanghaftes Gepäckstück), »Rezepte für zwei« (Inspiration für Nicht-Köche wie wir es sind), Mark Twains »Tom Sawyer und Huckleberry Finn« (ein Geschenk von meinem Lieblingschef. Dankeschön, Herr N!), Rübsamens, Wyss' und Schürmanns »InDesign CS5« (endlich-endlich-endlich habe ich Zeit, abends diese Bibel zu genießen, natürlich mit einer CD), Jonathan Littells »Die Wohlgesinnten« (eine der modernen Klassiker, in einem Seminar einen Auszug gelesen), »Vampirseele« von J.R. Ward (blieb doch zu Hause, denn ich wurde noch rechtzeitig fertig), Hillers und Füssels »Wörterbuch des Buches« (zur Sicherheit und Inspiration für den diesjährigen Buechereulen-Adventskalender), Holger Ehlings »Social Media für die Verlagspraxis« (meine neueste Errungenschaft. Ich freue mich schon ungemein auf das Stöbern), »Anna Karenina« von Tolstoj (vor dem Ende ereilte mich eine Seminararbeit) und Walter Moers' »Das Labyrinth der Träumenden Bücher« (bin mitten drin, wegen der Messe und den Umzugsvorbereitungen habe ich den Wells dazwischen geschoben). Außerdem kamen noch acht Kochbuchhefte mit (Schnitzel, Japanisches Essen, Suppen, Pfannengerichte, Sushi, Pasta, Feierabend-Küche, Rezepte fürs Büro).
Zuviel? Zu wenig? Ich fühle mich wohl mit der Zahl und schaffte es tatsächlich, alle Bücher nach München zu schmuggeln.
Was hättest Du mitgenommen?
Menno, dabei wollte ich Anna Karenina lesen, jetzt wo ich Zugriff auf all deine Bücher habe;-)
AntwortenLöschenNEIN! Wenn ich ein einziges (!) Eselsohr finde, gibts schwesterliche Oberhaue! :'(
AntwortenLöschenVermutlich hat man dann doch gerade das Buch, das man dann unbedingt braucht oder lesen möchte zu Hause vergessen. Für eine bunte Mischung hast du aber auf jeden Fall gesorgt, Langeweile kommt wohl keine auf ;)
AntwortenLöschenDafür habe ich dann meinen Weihnachtsbesuch - um meine fehlenden Schätzchen wieder abzuholen oder umzutauschen :)
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