Ich muss zugeben, dass ich ein wenig unglücklich war. Es war ein typisches Gefühl von Situation-in-Ordnung-aber... Woher kamen nun die Zweifel an meinem Projekt? Es gab mehrere Gründe.
Der naheliegendste war die Zusammensetzung der Gruppe. Wesentlich tiefer ging das Gefühl, irgendetwas falsch gemacht zu haben. Am Samstag hat es ein Lunchspeed gegeben. Bei leckeren Häppchen und Orangensaft erzählte uns der Referent, wie Ideen entstehen, aus denen Prototypen werden, die verkauft werden können. Wovon hängen gute Ideen ab, wie verläuft die Umsetzung, was sind Hemmnisse auf dem Weg zum fertigen Produkt? Langsam dämmerte mir, dass ich während der Ideenfindungsphase auf dem Basar ein paar Stunden vorher gerne anders vorgegangen hätte. Ich hätte gerne nicht wahllos Ideen gesammelt, sondern gerne Probleme analysiert. Denn aus Problemen entstehen Bedürfnisse, die durch einen Prototypen gelöst bzw. gestillt werden könnten. So habe ich mich durch den Markt der Ideen treiben lassen, bin um interessante Ideen herumgeschwommen und zu den interessantesten hinabgetaucht. Gerne hätte ich nun gerne ein Projekt gehabt, dass nicht nur ein wichtiges Problem löst, sondern auch von den Mitgliedern her gepasst hätte.
All diese Gefühle haben am Sonntag um kurz nach zehn Uhr in meinem Kopf geschwirrt, als bei der Begrüßung zum zweiten und letzten protoTYPE-Projekttag plötzlich eine junge Frau ähnliche Zweifel aussprach. Sie hätte gerne eine andere Methode ausprobiert, um eine Idee zu entwickeln. Keine, die hierarchisch ist (einer ist der Ideengeber, die andere schließen sich ihm an), sondern demokratisch entwickelt wurde. So stellte ich mich mit einigen anderen zweifelnden Teilnehmern der Herausforderung, den komplett Samstag in einer Kleingruppe zu wiederholen, eine neue Idee zu entwickeln und gleichzeitig mit der genauen Ausarbeitung fortzufahren, die die anderen protoTYPE-Teilnehmer den Sonntag über planten.
Schließlich haben wir uns, nach reichlich Thunfisch-Pizza, auf ein Grundproblem geeinigt: Der Leser und seine Bedürfnisse müssen wieder verstärkt in den Mittelpunkt gerückt werden. Dazu gehört es, optimal beraten zu werden, wenn es um Buchwünsche geht. Offline klappt das wunderbar, aber gerade im Web 2.0 sind die Suchfunktionen Online noch sehr verkümmert. Die Idee, eine semantische Buchsuche mit Schlagwörtern zu entwickeln, die jedes Buch beschreiben, die es möglich machen, Bücher mit Hilfe seiner geforderten Emotionen auszuwählen, war geboren. Es soll eine neue Art der Vernetzung werden, die menschlich und kein toter Algorithmus ist. Am Ende des Tages stellten wir uns dem Elevator Pitch ... und wurden akzeptiert. Bis Oktober werden wir nun an der Umsetzung bis hin zu einem Prototyp arbeiten. Auf der Frankfurter Buchmesse 2012 wird unser Emotional Book Search-Projekt abschließend präsentiert.
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