Ab 11 Uhr gab die Jury ihre Nominierten für die Longlist des Deutschen Buchpreises bekannt. Das ist jedes Jahr ein spannender Augenblick für mich: Welche Autoren schaffen es auf die Longlist? Welche Verlage sind nominiert und welche nicht? Kenne ich vielleicht sogar einen der Schriftsteller oder einen der glücklichen Verleger? Was für Klatsch wird sich mit der Nominierung ergeben?
Ernst Augustin: Robinsons blaues Haus (C. H. Beck, Januar 2012)
Bernd Cailloux: Gutgeschriebene Verluste (Suhrkamp, Februar 2012)
Jenny Erpenbeck: Aller Tage Abend (Knaus, August 2012)
Milena Michiko Flašar: Ich nannte ihn Krawatte (Wagenbach, Ja-nuar 2012)
Rainald Goetz: Johann Holtrop (Suhrkamp, September 2012)
Olga Grjasnowa: Der Russe ist einer, der Birken liebt (Hanser, Februar 2012)
Wolfgang Herrndorf: Sand (Rowohlt.Berlin, November 2011)
Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen (Frankfurter Verlagsanstalt, September 2012)
Germán Kratochwil: Scherbengericht (Picus, Februar 2012)
Ursula Krechel: Landgericht (Jung und Jung, August 2012)
Dea Loher: Bugatti taucht auf (Wallstein, März 2012)
Angelika Meier: Heimlich, heimlich mich vergiss (Diaphanes, März 2012)
Sten Nadolny: Weitlings Sommerfrische (Piper, Mai 2012)
Christoph Peters: Wir in Kahlenbeck (Luchterhand, August 2012)
Michael Roes: die Laute (Matthes & Seitz Berlin, September 2012)
Patrick Roth: Sunrise (Wallstein, März 2012)
Frank Schulz: Onno Viets und der Irre vom Kiez (Galiani Berlin, Februar 2012)
Clemens J. Setz: Indigo (Suhrkamp, September 2012)
Stephan Thome: Fliehkräfte (Suhrkamp, September 2012)
Ulf Erdmann Ziegler: Nichts Weißes (Suhrkamp, August 2012)
Der erste Überblick offenbarte mir gleich den größten Skandal: Kein S.Fischer, kein KiWi, nur einmal Hanser und auch nur einmal Rowohlt. Und stattdessen war Suhrkamp gleich mit fünf Titeln nominiert! Ebenfalls erstaunlich: Random House war mit zwei Titeln aus den Verlagen Knaus und Luchterhand nominiert. Sehr erfreulich fand ich die Nominierungen vieler Independent Verlage, zum Beispiel Matthes & Seitz, Jung und Jung und allem voran natürlich die Frankfurter Verlagsanstalt, die ich dieses Jahr kennenlernen durfte. Schade fand ich auch, dass der Antje Kunstmann Verlag gefehlt hat (hab dort einer jungen Autorin die Daumen gedrückt).
Große Überraschungen gab es für mich nicht, wenn es beispielsweise um die Nominierung des preisgekrönten Wolfgang Herrndorf ging, oder um Sten Nadolny, Stephan Thome (zum zweiten Mal nominiert) und Clemens J. Setz. Die Themen klangen alle recht verschieden. Mich hat inhaltlich bislang am meisten der Hanser-Titel von Olga Grjasnowa angesprochen, überraschenderweise fand ich auch den Knaus-Titel spannend. Aber bevor ich in den nächsten Buchladen renne und mir einen der nominierten Titel hole, warte ich erst einmal das Buch mit den Leseproben ab, das mich letztes Jahr vor einem bösen Fehlkauf bewahrt hat (kurze Sätze!).
Wie geht es nun weiter? Aus den 162 eingesandten Titeln haben sich die Jurymitglieder 20 Romane für die Longlist ausgesucht. Die Shortlist mit sechs Titeln wird am 12. September 2012 bekannt gegeben, bevor im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse am 8. Oktober 2012 der Gewinner gekürt wird. Der Preisträger bekommt 25.000 Euro, die anderen Shortlist-Kandidaten jeweils 2.500 Euro.
In der Jury sitzen: Andreas Isenschmid, Silke Grundmann-Schleicher, Oliver Jungen, Dirk Knipphals, Stephan Lohr, Jutta Person und Christinae Schmidt. Neben dem Longlist-Buch mit Leseproben wird es zusätzlich in ganz Deutschland Blind Date-Lesungen mit den Autoren der Longlist geben. Mal schauen, wen ich nächste Woche auf dem mediacampus in Frankfurt erwischen werde, denn im Vorfeld wird nicht verraten, wer wo lesen wird! Mehr Informationen zum Deutschen Buchpreis gibt es auf deren Homepage.
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