Montag, 27. August 2012

Rezension – Kristin Cashore: »Die Flammende«

Rote Haare, locker in einen Zopf geflochten: Dem Buchcover von »Die Flammende« von Kristin Cashore konnte ich wirklich nicht widerstehen. Noch dazu hat mir »Die Beschenkte« von ihr gut gefallen. Dieser Roman hier auch?

Inhalt
Die Hauptfigur ist ein junges Mädchen namens Fire. Sie ist etwas Besonderes, denn sie ist das einzige menschliche Monster im Königreich Dells. In diesem Königreich leben nicht nur Tiere und Menschen, sondern auch Monster: Es gibt Katzenmonster, Vogelmonster, Stechmückenmonster, Tigermonster. Allen gemein ist, dass sie das Fleisch von anderen Monstern lieben und schreiend bunt sind. Durch ihr Aussehen betören sie andere Lebewesen. Fire hat flammend rote Haare, die jeden Mann und jede Frau wahnsinnig machen, wenn sie es offen trägt. Außerdem kann sie in das Bewusstsein anderer Lebewesen eindringen. Fire ist einer Verschwörung auf der Spur, denn jemand will den jungen König Nash stürzen. Trotz der moralischen Probleme, die ihre Gabe ihr bereit, beschließt Fire zur Hauptstadt zu reisen … mit dem gutaussehenden Bruder des Königs, dem Heerführer Brigan, der sie zu hassen scheint.

Meinung (Ohne Spoiler)
Leider hat das Buch meine Erwartungen, die ich durch »Die Beschenkte« hatte, nicht erfüllt. Die Geschichte ist sehr schematisch aufgebaut, die Hauptfigur erlebt nur oberflächlich eine Wandlung und zwischenmenschlich passiert wenig: Die Beziehung zwischen Fire und Brigan bleibt bis zum Schluss farblos. Kapitel für Kapitel hangelt sich die Autorin in der Geschichte voran und mit jedem neuen Abschnitt scheint sie eine »Weiterentwicklung« der Hauptfigur abgehakt zu haben: Fire wird sich bewusst, dass sie etwas Grandioses begriffen hat. Und weiter geht die Handlung. Doch zum Umsetzen der neuen Erkenntnisse langt es dann leider nicht. Die unsichere Fire – die eigentlich gut mit dem Bogen umgehen kann – muss dauernd gerettet werden und ist trotz ihrer Kräfte hilflos. Und wie lernen sich Fire und Brigan überhaupt kennen? Eigentlich überhaupt nicht. Ein paar Spaziergänge, oberflächliche Gespräche, nichts weiter. Die Intrigen werden aufgeblasen, doch eigentlich passiert nichts Überraschendes. So plätschert die Handlung dahin, so glatt und reizlos, wie Fire selbst eigentlich ist. Die Flammende? Mitnichten.

Fazit
Das einzige Flammende in diesem Buch waren wohl Fires Monatsblutungen. Die Geschichte und die Charaktere in »Die Flammende« sind eindimensional, reizlos und viel zu brav. Warum eigentlich? Die Autorin Kristin Cashore hätte so viel aus der Geschichte herausholen können. Fire hätte ein starker Charakter werden können, der sich aus den Klauen der Vergangenheit losreißt und glücklich wird – trotz ihres Problems (Schönheit als Fluch). Stattdessen jammert sie, hat Angst und lässt sich retten. Nein danke, ohne mich.



Kristin Cashore
»Die Flammende«
Carlsen Verlag, 510 Seiten, 19,90 Euro
ISBN: 978-3551582119 
Erschienen im Januar 2011

1 Kommentar:

  1. Ich war auch eher enttäuscht, nachdem "Die Beschenkte" ein echter Pageturner war. Aml gucken, wie "Die Königliche" wird. Lesen werde ich es auf jeden Fall.

    Grüße von der Tintenelfe

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