Mittwoch, 19. September 2012

Bibliophile Momentaufnahmen – Kalenderwoche 38


Letzte Woche war ich verreist. Am Vormittag, bevor das wilde Kofferpacken losging, stürmte ich erst zum Friseur, dann in den Buchladen, dann zur Arbeit, dann zur Weihnachtsfeier.

Die neue Frisur war nötig für die Hochzeit am Wochenende, die Arbeit war hektisch und spannend. Das erste Mal musste ich für meine Jobs mehrere Urlaubsübergaben organisieren. Und die Weihnachtsfeier meiner Redaktion, die fällt immer in den Sommer. Für das Team ist die Zeit des Sommerlochs doch wesentlich besser geeignet für eine Weihnachtsfeier als der Dezember an sich, mit seinen vielen Festen, Feiern und Gottesdiensten, zu denen wir in der kalten Jahreszeit gehetzt eilen.

Und der Buchladen? Der war dringend nötig, denn eigentlich hatte ich mich unsäglich geärgert. Darüber, dass ich beim großen Online-Händler bestellt habe, weil ich dachte, ich würde es nicht mehr in die Stadt zum Einkaufen in den Buchladen schaffen. Aber da Amazon derzeit nicht mehr pünktlich liefert, kam mein Urlaubsbuch nicht rechtzeitig an (an dem Vormittag war der dritte Tag um, ohne das eine Versandbestätigung kam). Ich war selbst Schuld und mag mich nicht in die Reihe von Lesern einreihen, die nur am Jammern sind, weil die DHL-Boten nicht kommen (von Hermes sprechen wir mal lieber nicht). Stattdessen hoffte ich, mein Exemplar spontan doch noch im Buchladen mitnehmen zu können, um die Amazon-Bestellung grimmig zu stornieren.

Mein Wunschbuch hatten sie nicht im Regal, dafür aber zwei andere Bücher, denen ich nicht widerstehen konnte. Und so kam es, dass ich das erste Mal seit Jahren (!) einen ungeplanten, undurchdachten Bucheinkauf tätigte, ohne mich vorab online über die Bewertungen zu informieren. Und es war so schön, sich einfach durch die bekannten Abteilungen durch die bekannten Angebote treiben zu lassen, das mitnehmend, was ohnehin schon länger auf der unendlich langen Liste der Wunschbücher im Kopf hartnäckig prangt. Ohne Stress, ohne Ärger, ohne auf die Konsequenzen zu achten. Ein hemmungsloser Lustkauf, entspannend und herrlich Urlaubseinstimmend. Das werde ich ab jetzt jedes Mal vor dem Kofferpacken erledigen. Das Ergebnis jedenfalls ist ein Erfolg: Meine Urlaubsbücher sind schon längst verschlungen und Geschichte.

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