Jeaniene Frosts Bücher sind mir mitten im Trubel zwischen all den anderen Vampirromanen seit Stephenie Meyer relativ schnell ins Auge gefallen. Alle Cover ihrer Reihe, die bei blanvalet erschienen ist, vereinen eine Gestaltung, die allen Vampirromanen eigen ist: Eine geschwungene Schreibschrift, florale Symbole im Hintergrund und eine hübsche, geheimnisvolle Frauengestalt im Vordergrund. Diese Reihe hat zusätzlich noch ein glänzendes Cover, das wie alle Oberflächen dieser Art besonders Fingerabdruckschmierfleckenanfällig ist. Und doch entdeckte ich die Bücher für mich.
Sie erzählen die Geschichte von Cat und Bones. Cat ist eine Halbvampirin und hasst ihre untoten Artgenossen. Sie wird nicht umsonst Gevatterin Tod genannt, bringt sie doch alle Untoten erfolgreich mit knappen Outfits und schwer bewaffnet einige Meter unter die Erde. Ihr menschlicher Herzschlag und ihre vampirischen Fähigkeiten führen alle in die Irre, bis sie auf den Meistervampir Bones trifft. Und ab diesem Zeitpunkt beginnt ein amüsanter Schlagabtausch, den man in diesem Genre nicht häufig findet: Eine emanzipierte Frau mit Haaren auf den Zähnen und Silberklingen im Stiefelschaft liefert sich einen feurigen, bitterbösen, ironischen, grabeshumorstrotzenden Schlagabtausch mit einem gutaussehenden Meistervampir, der sich nicht minder zu wehren weiß. Ein Paar, dem ich wegen der Schnelligkeit, der Action, der Tiefgründigkeit, der Bissigkeit und dem schwarzen Humor gerne gefolgt bin – mittlerweile durch vier Bände.
»Der sanfte Hauch der Finsternis« ist der fünfte und leider auch der schwächste Band dieser Reihe, obwohl die Autorin Jeaniene Frost eine Situation gesponnen hat, wie sie reizvoller nicht sein könnte: Ein Vampir namens Gregor sucht Cat in ihren Träumen auf. Der Traumräuber will sie entführen und behauptet mit großer Beharrlichkeit, dass er mit Cat verheiratet ist. Der Rivale drängt sich zwischen die Beziehung von Cat und Bones und es wird für beide (mal wieder) sehr gefährlich.
Ab hier folgt eine spoilergefährliche Passage, also aufgepasst! Cat und Bones zicken sich in diesem Band leider die ganze Zeit an und beide werden in eine Rolle gedrängt, die mir nicht gefällt: Bones spielt den unkommunikativen, eifersüchtigen Beschützer und Cat mutiert in ihrer Passivität zur Monsterzicke. Der geheimnisvolle Gregor, der durchaus ein reizvoller Konkurrent für Bones sein könnte, wird zur lächerlichen Witzfigur mit einem starken Hang zum Realitätsverlust, wenn es um die ehemalige Beziehung zwischen ihm und Catherine geht. Während den Kämpfen, die mal wieder von Bones Freunden und Cats menschlicher Armee bestritten werden, kommt es zu Konflikten, die nicht immer nachvollziehbar und deshalb aufgebauscht erscheinen. Alle Figuren wirken dadurch platt und oberflächlich und der böse Humor, den ich in den vorherigen Bänden verschlungen habe, macht einem platten Fäkalhumor Platz. Leidglich Vlad Tepes glänzte als neuer, starker Nebencharakter mit Tiefe und ich frage mich, was unter seiner schweigsamen Persönlichkeit noch so alles brodelt.
Da ich Reihen ungern abbreche, bin ich auf den Nachfolger gespannt. »Dunkle Sehnsucht« erscheint am 15. August 2011 – und wird hoffentlich um einige Längen besser!
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