Zuerst war die Hotlist noch ein wenig unseriös, da der erste Schwung der Gründerverlage ohne eine unabhängige Jury ihre besten Titel auf die Liste setzten – aber diese Zeiten sind schon längst Geschichte. Es war zunächst einfach eine wilde Hau-Ruck-Idee gewesen, die fast über Nacht entstanden ist und erst im Nachhinein richtig ausgearbeitet worden ist. Heute sitzt hinter dem Preis die Zeitung »Der Freitag«, und die Jury, bestehend aus Journalisten und Buchhändlern, sichtet die eingesandten möglichen Kandidaten. Aus denen entsteht eine Longlist aus 30 Titeln, die sich in einer zweiten Runde auf zehn Bücher reduzieren: Drei werden per Publikumsvoting bestimmt, sieben erneut durch die Jury.
Hier sind nun die nominierten Bücher, allesamt aus dem aktuellen Programm der unabhängigen Verlage. Die Hotlist 2011 wurde heute Vormittag verkündet:
Naomi Schenck/Ulrich Rüdenauer (Hrsg.): Archiv verworfener Möglichkeiten: Bilder und Texte
Naomi Schenck/Ulrich Rüdenauer (Hrsg.): Archiv verworfener Möglichkeiten: Bilder und Texte
belleville, ISBN 978-3-936298-14-7
Joseph Mitchell: McSorley’s Wonderful Saloon. New Yorker Geschichten
Joseph Mitchell: McSorley’s Wonderful Saloon. New Yorker Geschichten
diaphanes, ISBN 978-3-03734-141-4
Monique Schwitter: Goldfischgedächtnis (Erzählungen)
Literaturverlag Droschl, ISBN 978-3-85420-789-4
Nino Haratischwili: Mein sanfter Zwilling (Roman)
Frankfurter Verlagsanstalt, ISBN 978-3-627-00175-9
John Ashbery: Ein weltgewandtes Land (Gedichte)
John Ashbery: Ein weltgewandtes Land (Gedichte)
luxbooks, ISBN 978-3-939-557-26-5
Lee Rourke: Der Kanal (Roman)
Lee Rourke: Der Kanal (Roman)
mairisch Verlag, ISBN 978-3-938539-20-0
Akos Doma: Die allgemeine Tauglichkeit (Roman)
Akos Doma: Die allgemeine Tauglichkeit (Roman)
Rotbuch Verlag, ISBN 978-3-86789-124-0
Steven Uhly: Adams Fuge (Roman)
Steven Uhly: Adams Fuge (Roman)
Secession Verlag, ISBN 978-3-905951-08-0
Peter Kurzeck: Vorabend (Roman)
Peter Kurzeck: Vorabend (Roman)
Stroemfeld Verlag, ISBN 978-3-86600-079-7
Erich Mühsam: Tagebücher (Bd. 1, Hrsg. Chris Hirte/Conrad Piens)
Verbrecher Verlag, ISBN 978-3-940426-77-2
Aus diesen Titeln wählt eine Fachjury den Sieger aus, der während der Frankfurter Buchmesse auf der Party der Jungen Verlage bekannt gegeben wird. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Zusätzlich wird erstmals der Melusine-Huss-Preis verliehen, mit dem ein 4000-Euro-Druckgutschein verbunden ist.
Wer die Hotlist aufmerksam studiert hat, hat nicht nur viele der jungen, wilden Verlage wie die Verbrecher oder mairisch entdeckt, sondern auch dem Stroemfeld Verlag, dessen nominierter Titel von Peter Kurzeck auch auf der Longlist des Buchpreises zu finden ist. Oder luxbooks, die es dieses Jahr sogar in die Sendung von Denis Scheck geschafft haben.
Letztes Jahr hat Ulrike Almut Sandig mit dem Titel »Flamingos« gewonnen (Schöffling Verlag). Die Verleihung fand ich leider schrecklich, sowohl was den Ort betraf als auch das Kritikergespräch im Vorfeld. Hoffentlich wird es dieses Jahr besser werden, ich bin optimistisch.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen