Ein paar Schlagwörter der Aufklärung gefällig, mit denen man inzwischen auch wirklich Jeden jagen kann? Kant! Selbstständiges Denken und Handeln! Sapere Aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Diese Bewegung prägte den weiteren Verlauf, den das Kinder- und Jugendbuch erlebte.
Christian Wolff (1676-1754) legte fest, dass die Vernunft der Grund jeder Erziehung ist. John Locke definierte in diesem Sinne das Kind neu: Es ist ein vernunftbegabtes Wesen und hat eine eigene kindliche Seele. Jean-Jaques Rousseau entdeckte die Kindheit und plädierte dafür, Kinder ihrem Alter entsprechend zu behandeln und zu erziehen. Die Kindheit ist ein eigener Abschnitt, der eine besondere Erziehung verlangt. Diese Ratschläge setzte er in seinem Erziehungsroman »Emile« (1762) um. Gleichzeitig trieb er die Idee voran, dass Bücher das natürliche Verhältnis der Kinder zu ihrer Umgebung zerstören. Sie hatten in der Welt der Erwachsenen deshalb nichts zu suchen. Eine schlimme Vorstellung, meiner Meinung nach.
Die Philanthropen – die Menschenfreunde – bildeten sich heraus, unter ihnen war Johann Bernhard Basedow (1724-1790), der sich für eine natürliche Erziehung der Kinder einsetzte. Dazu gehörte ein spielerischer Umgang mit dem Lernen. Das Zentrum der Philanthropin – eigene schulische Anstalten mit kindgerechtem Unterricht – entstand in Dessau und überhaupt wanderte der Buchmarkt mit der Aufklärung vermehrt vom Süden in den Norden von Deutschland. Berlin, Leipzig, Halle und Braunschweig waren die neuen Zentren.
Zu den Erziehern in den Philanthropin in Dessau gehörte Joachim Heinrich Campe, der einer der führenden Reformer wurde. Seine Geschichte erzähle ich dir, lieber Leser, im nächsten Blogpost.
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