Samstag, 13. November 2010

Rezension – Amélie Nothomb: »Der japanische Verlobte«


Die großen Zeiten der Schriftstellerin Amélie Nothomb sind vorbei. Vorerst zumindest. Ich bin zwar eigentlich ein großer Fan seit frühester Stunde, doch eher von ihren fiktionalen und eher weniger von ihren autobiografischen Werken. Leider gehörten ihre letzten Veröffentlichungen zur zweiten Kategorie. Leider bestätigten sie meine Meinung. Mal wieder, und das macht mich sehr unglücklich.

In »Der japanische Verlobte« erzählt die Autorin, wie sie in Japan Französisch unterrichtet, um besser japanisch zu lernen. Dabei lernt sie Rinri kennen. Nicht ihr Zusammenkommen ist interessant, sondern die kulturellen Unterschiede, die die Belgierin und der Japaner in ihrer Beziehung gemeinsam meistern müssen. Dabei rutscht die Autorin ein wenig ins Esoterische ab, beschreibt eine gruslige, jedoch gelungene Nahtoderfahrung und ihre etwas merkwürdige Liebe zu japanischen Gebirgen und zum Bergsteigen im Allgemeinen. Ob sie und Rinri gemeinsam glücklich werden können? Wer Nothomb kennt, wird auch die Antwort erahnen.

Amüsant und kurzweilig, mehr aber leider nicht, denn irgendwie bleibt die Geschichte zu oberflächlich, um mir einen genauen Einblick in die verschiedenen Kulturen zu liefern. Astronautenfutter und Sprachverwirrungen alleine genügen mir nicht. Ich habe mehr erwartet.

Liebe Amélie Nothomb, ich hoffe, dass Dein nächstes Buch wieder genauso spannend, böse, fiktional, skurril wird, wie beispielsweise »Der Professor« – meiner Meinung nach Dein bestes Werk. Von mir gibt es dafür leider nur die Note 3-4.

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