Dienstag, 2. November 2010

Buchmesse 2010 – Fünfter Tag, mehr als fünf Stunden Schlaf gesucht


Der letzte Tag war ein Buchmessetag der Kontraste. Einerseits gab es Hallen, die übervoll waren. Das Stöbern und Entdecken machte hier keinen Spaß und die Zugabe – schlechtgelaunte Messebesucher – war ebenfalls nicht erfreulich. Wesentlich interessanter wurde es in den Hallen abseits der Massen: Gähnende Leere, abgeräumte Regale und lauter Menschen, die mit dem Aufräumen beschäftigt waren.


Stille kehrte ein in die Hallen – so nach und nach. Spätestens nach der Mittagszeit deckt an Sonntagen ein kollektives Wachkoma die Standbetreiber zu, die langsam und mit steifen Gliedern mit dem Einpacken beginnen.


Regale werden leergeräumt, Bücher verpackt, Schilder vorsichtig von der Wand gelöst. Bereits eine Stunde vor Schluss türmte sich das Verpackungsmaterial bei uns in Halle 4.1, die ersten Sektflaschen wanderten von Stand zu Stand und besonders coole Verleger setzten sich über das Rauchverbot hinweg. Alles egal, alles vergessen, denn durch die Anstrengungen der letzten Tage hatte man ein dickes Fell bzw. Hornhaut angesammelt.


Schmerzende Fußsohlen, steife Beine, verspannte Nacken, Kopfschmerzen. Als der Gong zum letzten Mal ertönte, um die letzten Besucher am letzten Tag hinauszuscheuchen, war alles vergessen und überall fiel die Anspannung von den Menschen.


Nach einem turbulenten letzten Nachmittag verabschiedete ich mich ebenfalls etwas wehmütig von der Buchmesse. Um 19.42 Uhr stieg ich in die Straßenbahn und blickte zum letzten Mal zurück auf den Messeturm und die wehenden Flaggen. Bis zum nächsten Jahr, liebste Frankfurter Buchmesse.

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