Donnerstag, 21. Oktober 2010

Buchmesse 2010 – Signierstunden


Auf der Messe hatte ich die Gelegenheit, mir zwei meiner Bücher signieren zu lassen und dabei auch nette Gespräche mit den Autoren zu führen. Von diesen Erlebnissen möchte ich dir, lieber Leser, nun berichten. Und zwar handelt es sich um Melinda Nadj Abonji und Franz Dinda – und damit auch wahrscheinlich um zwei Büchern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.


Franz Dinda hat in diesem Jahr »Ein BilderReimbuch über Liebe« (weissbooks.w) veröffentlich. Es ist ein Buch, das man entdecken, erfühlen, erschnüffeln und ertasten muss. Am besten ganz unvoreingenommen. In der Flut von Büchern, die in letzter Zeit von Promis geschrieben worden sind, war ich zunächst sehr skeptisch. Ein Gedichtband über die Liebe? Von einem jungen Schauspieler? Ich habe reingelesen ... und mir hat es gefallen. Seine Gedichte haben Rhythmus, lesen sich flüssig, sind frech, haben einen unterschwelligen, manchmal bösen Humor (Büchereulen stehen auf pösen Humör!) und behandeln Themen, die zunächst klar erscheinen – doch ein kleines Wort lässt einen stutzig, nachdenklich, misstrauisch werden. Und plötzlich erscheint der ganze Kontext in einem anderen Licht.


»Ich habe sechs Jahre daran gearbeitet«, erzählte er mir auf der Buchmesse. Sympathisch, nah und jung. Er lächelt ein wenig verlegen, als er einen kleinen Rückblick wagt, was alles nötig war, damit »sein Kind« auf die Welt kommen konnte. Und es war wirklich eine schwere Geburt: Dickes, teures Papier, die Vorsatzblätter dunkel wie Backpapier, Fotos mit Stillleben als Motiv – passend zu den Gedichten, ein ungeheuer schöner Einband mit Leinen, ein schickes Titelbild von Falk Klemm und wie es erst duftet! Zum Schluss ein Tipp, wie Franz Dinda sein eigenes Exemplar behandelt: »Ich lege es extra auf die Fensterbank oder auf die Heizung, damit es schnell vergilbt und schön alt aussieht.« Passt!


Mein zweites Treffen hatte ich mit Melinda Nadj Abonji, aber eher auf Umwegen. Beim Interview war ich da und hätte auch Zeit gehabt, ihr mein Buch »Tauben fliegen auf« (Jung und Jung) hinzuhalten – wenn ich es nur dabei gehabt hätte! Ich habe mich wahnsinnig geärgert, denn nur zwei Menschlein standen vor ihr (oder drei?) und haben lange mit ihr reden können. Mist. Beim zweiten Mal war ich vor dem Lesezelt. Nein, hinein kam ich nicht, da die Schlange aus mindestens neunzig Leuten bestand. Doppelter Mist, auch hier gab ich auf. Beim dritten und letzten Mal hatte ich alle Hoffnungen aufgegeben: Ich war in einer falschen Halle zu einem ganz falschen Zeitpunkt, kam verspätet am Stand des dbp an, stand aber plötzlich mitten in der Reihe, ziemlich weit vorne. Und die arme Buchpreisträgerin hat signiert, was der Stift hergab. Die Schlange war gesittet, leise und brav, die Atmosphäre dadurch locker und jeder hat ein paar Worte mit ihr gewechselt, so auch ich. Peinlicherweise war die Büchereule plötzlich sehr ergriffen, hat einen Dank gestammelt, der Melinda Nadj Abonji allerdings aufhorchen ließ: In wahrscheinlich sehr miesen Brocken kullerten die Worte auf Ungarisch aus meinem Mund. Sie strahlte, fragte nach meiner Herkunft, lächelte, fragte nach der Stadt, nickte und meinte: »Die kenne ich. Ist ja ganz in der Nähe von Centa.« Und nach einem Abschiedsgruß (»Viszlát!«) lag bereits das nächste Buch auf dem Tisch, obwohl die Auflagen drei und vier damals noch im Druck waren.
Schön waren sie, meine zwei ganz persönlichen Erlebnisse mit zwei tollen Autoren.

2 Kommentare:

  1. Was genau ist ein pöser Humor? :-)

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  2. Er ist ungeheuer-unendlich-unglaublich pöse-pöse-pöse! Humor, so schwarz und schlimm, dass man eigentlich nicht über ihn lachen dürfte. Sarkasmus pur sozusagen. Aber ganz so böse ist Herr Dindas Lyrik dann doch wieder nicht ;)

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